Dem Hamburger ist erst als zweitem Deutschen das Kunststück gelungen, in seinem Heimatland Turniersiege auf allen drei möglichen Belägen zu feiern.

München. Auch im hohen Tennisalter von 35 Jahren, einem Monat und zwei Tagen erfüllen sich noch sportliche Träume. Tommy Haas war entsprechend glücklich, als er im Finale des ATP-Turniers in München nach einer Galavorstellung Philipp Kohlschreiber mit 6:3, 7:6 (7:3) bezwungen hatte. "Ich kann's kaum glauben, dass ich es nach einer so langen Karriere noch geschafft habe, hier zu gewinnen", freute sich der gebürtige Hamburger. Mit dem 14. Turniersieg seiner Karriere setzte er seine erstaunliche Renaissance der vergangenen zwei Jahre erfolgreich fort und schrieb gleichzeitig ein Stück Tennisgeschichte: Erst als zweitem deutschen Profi nach Michael Stich ist ihm das Kunststück gelungen, in seinem Heimatland Turniersiege auf allen drei möglichen Belägen zu feiern: Hartplatz, Gras und nun eben auf Sand.

Es war die Krönung einer beeindruckenden Turnierwoche von Haas, der von Montag an auf Platz 13 der Weltrangliste notiert wird. Aber darum geht es ihm gar nicht mehr, Haas strebt nach den großen Momenten: "Für solche Erfolgserlebnisse spielt man Tennis", sagte er und genoss den Jubel der 4000 Zuschauer. Seinen Triumph feierte er für einige Sekunden auch mit seinem zwei Jahre alten Töchterchen Valentina auf dem Arm, die ein wesentlicher Antrieb für die Fortsetzung der Karriere nach den vielen Verletzungen war.

Haas ist in glänzender Form, wie auch Daviscup-Teamchef Carsten Arriens bemerkte: "Er hat eine hohe Präsenz auf dem Platz, es ist einfach schön, ihm zuzuschauen." Und Kohlschreiber attestierte seinem Finalgegner ein "fast perfektes Spiel". Dem Augsburger, der 2007 und 2012 in München noch gewonnen hatte, war die Enttäuschung anzusehen. Dabei war auch er Teil eines bemerkenswerten Turniers. Erst zum fünften Mal standen drei deutsche Profis im Halbfinale eines ATP-Turniers.

Haas hatte am Sonnabend den Kroaten Ivan Dodig 6:3, 6:3 geschlagen, Kohlschreiber hatte sich gegen Daniel Brands (Deggendorf) mit 6:7 (4:7), 6:3, 7:6 (7:5) durchgesetzt.