Haas besiegt Landsmann Mayer locker und trifft nun auf den Kroaten Dodig. Auch Kohlschreiber und Brands sind im Halbfinale.

München. Tommy Haas ist seinem Traum vom ersten Titel beim ATP-Turnier in München einen weiteren Schritt nähergekommen. Der 35 Jahre alte Publikumsliebling machte im deutschen Duell gegen Florian Mayer kurzen Prozess und zog durch ein bemerkenswert souveränes 6:4, 6:1 ins Halbfinale ein. „Tommy hat gespielt wie vom anderen Stern“, sagte der frustrierte Mayer, der auch im fünften Aufeinandertreffen ohne Satzgewinn blieb und deshalb jammerte: „Es kotzt mich an, jedes Mal, wenn ich gegen ihn spiele, spiele ich beschissen.“

Haas wollte sich selbst so überschwänglich nicht loben, betonte, der erste Satz sei lange eng gewesen, Mayer habe „auf jeden Fall den Willen gezeigt, das Match zu gewinnen.“ Im zweiten Satz habe er aber „echt solide gespielt“. An das Finale wolle er „noch nicht denken“, ergänzte Haas danach, ein möglicher Gegner am Sonntag wäre Philipp Kohlschreiber. Der Titelverteidiger setzte sich mit 6:3, 7:6 (7:3) gegen Viktor Troicki aus Serbien durch. Kohlschreiber hatte das in diesem Jahr mit 410.000 Euro dotierte Turnier bereits 2007 gewonnen.

Daniel Brands aus Deggendorf hat für die bislang größte Überraschung gesorgt. Der 25-Jährige besiegte den an Nummer eins gesetzten Serben Janko Tipsarevic bei zwischenzeitlichem Regen mit 6:3, 3:6, 6:4 und steht damit zum vierten Mal in einem Halbfinale auf der Tour. Brands, die Nummer 69 der Weltrangliste, trifft in der Runde der letzten Vier auf den Augsburger Kohlschreiber.

Haas trifft zunächst in seinem vierten Halbfinale in München auf Igor Dodig aus Kroatien, der sich bislang als Schrecken gesetzter Spieler entpuppt hat. „Ein harter Brocken, ein Kämpfer“, sagt Haas über den 56. der Weltrangliste, er kennt ihn vom Viertelfinal-Match Ende Februar dieses Jahres in Delray Beach/US-Bundesstaat Florida. Haas gewann in drei Sätzen, danach unterlag er im Halbfinale.

In München hat er bei seinen vorhergehenden neun Teilnahmen nur 2000 das Finale erreicht, dort allerdings verlor er damals gegen Franco Squillari aus Argentinien. Mayer aber glaubt, dass Haas keinen Gegner fürchten muss. Wenn dieser so weiterspiele, „muss ihn erst mal einer schlagen“, betonte er und ergänzte: Seit seiner Niederlage gegen Haas vergangenen Juli in Hamburg (1:6, 4:6), sei dieser ja „doch nochmal deutlich besser“ geworden. Das fünfte Duell gegen Haas hatte Mayer zunächst noch sehr ausgeglichen gestalten können, dann allerdings schlug er den dritten Satzball ins Aus und erholte sich davon nicht mehr.

Haas setzte mit aller Entschlossenheit gegen den mit sich hadernden Mayer nach, und nach 58 Minuten war das Match bereits vorüber. „Der zweite Satz war natürlich schlecht“, sagte Mayer danach gequält. Der Halbfinal-Gegner von Haas tritt in München in der Tat als Favoritenschreck auf. Im Viertelfinale warf der 28 Jahre alte Dodig den an Nummer fünf gesetzten Alexandr Dolgopolow aus der Ukraine unerwartet souverän mit 6:4, 6:4 aus dem Turnier - er ist damit auch weiter ohne Satzverlust. Zuvor hatte der Kroate in der ersten Runde Nikolai Dawydenko aus Russland ausgeschaltet, anschließend setzte er sich auch glatt gegen seinen an Nummer zwei gesetzten Landsmann Marin Cilic durch.