Der Hamburger bezang den Letten Ernests Gulbis glücklich mit 6:4, 6:7 und 6:1. Im Viertelfinale kommt es nun zu einem deutschen Duell. Auch Philipp Kohlschreiber weiter.

Michael Brehme

München. Im anhaltenden Nieselregen hat Tommy Haas beim Münchner ATP-Turnier nur mit großer Kampfkraft seine Auftaktaufgabe gemeistert. Der Tennis-Oldie bezwang am Donnerstag bei widrigen Bedingungen den Letten Ernests Gulbis letztlich glücklich mit 6:4, 6:7 (3:7), 6:1 und zog als dritter Lokalmatador ins Viertelfinale ein. „Das Auftakt war für mich gleich sehr schwer, ein sehr enges Match“, befand Haas. „Aber solche Spiele sind super, um in den Rhythmus zu kommen und Selbstvertrauen zu sammeln.“ In der Runde der letzten Acht trifft der 35-Jährige voraussichtlich am Freitag im deutschen Duell auf Florian Mayer, der sich zuvor knapp in drei Sätzen gegen den Australier Marinko Matosevic durchgesetzt hatte.

Nach drei Turniertagen ohne jegliches Einzelmatch tat sich Haas auf dem bayerischen Sand schwer gegen den Außenseiter, der ihn zuletzt erst im Februar im Halbfinale von Delray Beach geschlagen hatte. Nur mit viel Mühe brachte der gesetzte Achtelfinalist mehrmals seinen Service durch. Rund 1500 Fans auf dem durchnässten Center Court machten dem schwächelnden Vorjahres-Halbfinalisten mit aufmunterndem Applaus Mut, dank einer kurzen Schwächephase des Letten behielt Haas in einem zähen ersten Satz knapp die Oberhand.

Nässe und Kälte machten dem in die Jahre gekommenen Sonnyboy aber auch danach zu schaffen. Haas erwischte einen miesen Start in den zweiten Durchgang, lag schnell mit 0:3 hinten und unterlag letztlich im Tiebreak. „Die Bedingungen waren nicht leicht, aber das soll keine Ausrede sein“, sagte Haas. Im entscheidenden Satz demonstrierte der Weltranglisten-14. aber seine Comeback-Qualitäten – und hielt den 24 Jahre alten Gulbis mit konsequenten Longlineschlägen in Schach.

Noch mehr zittern musste Florian Mayer, der vor zwei Jahren immerhin noch ins Münchner Finale eingezogen war. Der Bayreuther bestätigte beim 2:6, 6:4, 6:2 gegen den Australier Matosevic zunächst den schlechten Eindruck aus seinem Erstrundenmatch, das er nur mit viel Glück gegen den polnischen Qualifikanten Lukasz Kubot gewonnen hatte. Auch Matosevic stellte den 1,90-Meter-Schlaks unter wolkenbedecktem Himmel vor erhebliche Probleme, nahm ihm allein im ersten Satz früh gleich dreimal das eigene Aufschlagsspiel ab.

Mayer wirkte müde und zermürbt, kämpfte sich aber mit unbändigem Willen und verbesserter Zielgenauigkeit bei seinen Schlägen zurück ins Match. „Anfangs habe ich mich sehr schlecht bewegt und war viel zu passiv. Das wurde erst im zweiten Satz etwas besser. Vielleicht habe ich Matosevic anfangs unterschätzt“, räumt der Bayer ein. Nach einem entscheidenden Break im dritten Durchgang und exakt 90 Minuten Spielzeit durfte der Weltranglisten-27. doch noch die Faust ballen - und kann sich jetzt auf ein deutsches Duell mit Haas freuen.

Bereits am Mittwoch hatte Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber bei der mit 467 800 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung die Runde der letzten Acht erreicht. Auf dem Weg zu seinem dritten Titel bei den BMW Open wartet nun der Serbe Viktor Troicki, die Nummer 56 der Tennis-Welt. „Eine lösbare Aufgabe“, erkannte Kohlschreiber, „Troicki weiß aber natürlich, dass er nichts zu verlieren hat.“