Trainer José Mourinho heizt nach dem Scheitern von Real Madrid in der Champions League an Borussia Dortmund die Spekulationen über einen möglichen Wechsel nach England neu an.

Madrid. Die Worte von José Mourinho klangen nach Abschied: „Ich möchte dort sein, wo die Leute mich mögen.“ Der Trainer von Real Madrid erweckte nach dem Aus im Halbfinale der Champions League gegen Borussia Dortmund den Anschein, als wolle er dem spanischen Fußball-Rekordmeister adiós sagen. „In England schätzen mich die Fans und die Medien“, sagte der Portugiese. „In Spanien gibt es Leute, die mich hassen. Und einige von ihnen sitzen hier im Raum.“

Mourinho heizte damit die – schon seit Wochen anhaltenden – Spekulationen um eine mögliche Rückkehr zum FC Chelsea neu an. „Ich weiß, dass mich in England mehrere Clubs mögen – und vor allem einer“, sagte der Coach. „Es kann sein, dass ich in der Champions League der nächsten Saison nicht mehr hier (in Madrid) sein werde.“ Näher festlegen wollte er sich aber nicht. „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Am Ende der Saison werde ich mich mit Real-Präsident Florentino Pérez zusammensetzen.“

Das Sportblatt „Marca“ spricht von einem Abschied auf Raten. „Mourinho kündigt seinen Weggang nicht direkt an, aber er beginnt, ihn durchblicken zu lassen“, schrieb Spaniens auflagenstärkste Zeitung am Mittwoch. Das Konkurrenzblatt „As“ hat keine Zweifel: „Mourinhos Abschied ist unvermeidbar.“

Mit dem Aus gegen den BVB scheiterte der Portugiese mit Real Madrid in der Champions League bereits zum dritten Mal nacheinander im Halbfinale. Nach seiner Ansicht hatte die 1:4-Schlappe im Hinspiel den Ausschlag dafür gegeben, dass Real trotz seines 2:0-Siegs im Bernabéu-Stadion den Einzug ins Finale verpasste und auf den ersehnten zehnten Europacupsieg weiter warten muss.

„Wenn wir bereits in Dortmund mit dem gleichen Engagement gespielt hätten wie jetzt in Madrid, hätten wir im Rückspiel keine Aufholjagd starten müssen“, meinte „Mou“. Er konnte es sich aber auch nicht verkneifen, über den englischen Schiedsrichter Howard Webb herzuziehen. „Mats Hummels hätte wegen Handspiels vom Platz gestellt werden müssen“, beklagte sich der Real-Trainer. „Ohne Hummels wäre die Schlussphase anders verlaufen. Aber Webb war mehr Mensch als Schiedsrichter. Er dachte sich: 'Bei einer Hinausstellung darf der Junge im Finale nicht mitspielen.'“ Hummels ist dabei, Real nicht.

Mourinho war vor drei Jahren von Madrid verpflichtet worden, um die klare Hegemonie des FC Barcelona im spanischen Fußball zu beenden und die Champions League zu gewinnen. Clubchef Pérez gab ihm mehr Vollmachten, als je zuvor ein Trainer bei Real besessen hatte. Dem Portugiesen gelang es, dass Real seinen Minderwertigkeitskomplex gegenüber Barça um Lionel Messi ablegte, aber in der Champions League verpasste er dreimal knapp das Ziel. Seine Beziehungen zu mehreren Profis im Kader gelten als gestört.

Ein Weggang des Trainers würde bei Real den Beginn einer neuen Ära einleiten. Pérez hatte seine Planungen ganz auf Mourinho gestützt, den er als den „besten Trainer der Welt“ betrachtet. Offen ist zum Beispiel die Zukunft von Cristiano Ronaldo. Der Torjäger macht keine Anstalten, seinen 2015 auslaufenden Vertrag zu verlängern. „Für mich spielt es keine Rolle, was Mourinho tun wird“, sagte der Stürmer.

Ronaldo bedauerte die vergebenen Chancen gegen den BVB. „Higuaín, Özil und ich hätten in der Anfangsphase drei Tore schießen können“, sagte der Portugiese. „Wir sind traurig, weil nur wenig zum Einzug ins Finale fehlte. Ich glaube, wir haben gezeigt, dass wir besser sind als die Borussen.“