"Tng Yge Shjiè Tng Yge Mèngxiang" - "eine Welt, ein Traum". So lautet das Motto der 29. Olympischen Sommerspiele. Sie werden am 8.8.08 um 8.08 Uhr in Peking eröffnet. Die Acht gilt in China als Glückszahl. Bis zum 24. August (dreimal acht) werden rund 10 500 Athleten in 28 Sportarten in 302 Wettbewerben um Medaillen kämpfen. Für den Bau der olympischen Sportstätten wurden nach offiziellen chinesischen Angaben rund 3000 Familien zwangsumgesiedelt, internationale Organisationen gehen von 300 000 Menschen aus. Die Reiterspiele werden in Hongkong ausgetragen. Wegen der strengeren hygienischen Vorschriften in China hätten die Pferde drei Monate vorher in Peking sein müssen. Das war nicht machbar.

16-mal Gold (zweimal acht) hat Eberhard Gienger für die deutsche Mannschaft vorausgesagt. Der ehemalige Reck-Weltmeister ist Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes. Giengers Prognose erscheint mutig. Seit 1992 in Barcelona schrumpft die Edelmetall-Ausbeute bei Sommerspielen kontinuierlich. Gewann die gesamtdeutsche Mannschaft in Spanien zwei Jahre nach der Vereinigung 33-mal Gold und insgesamt 82 Medaillen, gab es vier Jahre später in Atlanta (USA) noch 20 Siege und 65 Medaillen zu feiern, 2000 in Sydney 13 Siege und 56 Medaillen, 2004 in Athen 13 Siege und 49 Medaillen.

Die Gründe sind eigentlich erfreulich: Gewöhnlich bringen politische Zwangssysteme und soziale Schieflagen große sportliche Erfolge hervor. In der Bundesrepublik dient Sport heute nur noch selten dem gesellschaftlichen Aufstieg. Das meiste Geld wiederum gibt es im Fußball zu verdienen - keiner klassischen olympischen Sportart.

Die stärkere staatliche Spitzensportförderung, Arbeits- und Ausbildungsplätze bei Bundeswehr und Polizei federn den Abstieg im Weltsport inzwischen ab und produzieren - vornehmlich für die Winterspiele - potenzielle Olympiasieger. Die Gold-Hoffnungen in diesem Sommer ruhen wie immer auf den Dressur- und Springreitern, den Kanuten, Ruderern, Hockeyspielern und den Fußball-Frauen. Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch möchte in Peking mit 40 Jahren ihre Karriere krönen wie der halb so alte Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen. Zwei Träume, die Wirklichkeit werden können.