Vor dem Boxkampf zwischen Vitali Klitschko und seinem Herausforderer Juan Carlos Gomez fliegen verbal schon mal die Fetzen. Klitschko kündigt eine schnelle “Lehrstunde“ für den Kubaner an, der seinen Kontrahenten nur belächelt. Das erste Treffen der starken Männer in Bildern.

Stuttgart. Fünf Tage, bevor die Fäuste fliegen, haben sich Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko und sein Herausforderer Juan Carlos Gomez einen heftigen verbalen Schlagabtausch geliefert. "Ich werde ihm eine Lehrstunde erteilen, die aber etwas weniger lange dauern wird", drohte der 37 Jahre alte WBC-Champion aus der Ukraine dem Kubaner bei der Pressekonferenz am Montag in Stuttgart Prügel im Boxring an. "Das wird der schlimmste Kampf seines Lebens." Gomez, früher Weltmeister im Cruisergewicht, konterte vor dem mit viel Spannung erwarteten Duell am Sonnabend in der Schleyer-Halle (23.00 Uhr/RTL) ebenfalls auf Deutsch: "Ich werde Vitali die Fresse polieren. Ich bin der ’Black Panther’. Ich bin der bessere Boxer."

Beide Boxer und beide Lager provozierten sich vor der als "Faustrecht" betitelten WM nach Version des World Boxing Councils. Mit breitem Grinsen spottete der in 38 Kämpfen 35 K.o.-Triumphe feiernde Klitschko nach der Siegansage des 35 Jahre alten Gomez: "Ich habe schon ganz weiche Knie." Dabei wischte sich der Zwei-Meter-Hüne mit seinem Taschentuch imaginäre Schweißtropfen von der Stirn. Der acht Zentimeter kleinere Kontrahent keilte verbal zurück: "Ich bin ein Fighter. Ich bin auf Kuba geboren. Ich kenne richtige Boxer. Für mich ist Klitschko kein richtiger Boxer." Gomez weist mit 44 Siegen, darunter 35 K.o., in 46 Kämpfen ebenfalls eine starke Bilanz auf.

In Anspielung auf Klitschkos Vorbereitung im winterlichen Going witzelte Gomez’ Trainer Orlando Cuellar: "Vitali, ich habe dich auf Fotos beim Training im Schnee gesehen, wie du deinen Trainer im Schlitten ziehst. Bist du ein Rentier? So wird das jedenfalls nichts am Samstag. Juan Carlos kommt aus der Hitze und steckt voller Hitze." Klitschkos Coach Fritz Sdunek verteidigte das Trainingslager beim "Stanglwirt": Dies sei aus sportlichen und kommerziellen Gründen geschehen. Sein Schützling sei zu 100 Prozent gewappnet. "Wir geben die Antwort im Ring. Der Sieger wird Vitali Klitschko heißen", versicherte der Meister-Macher.

Klitschko lobte trotz aller Häme Gomez als schnellen, guten Boxer. "Schnelligkeit reicht aber nicht, um im Schwergewicht Weltmeister zu werden", sagte er. Sein Gegner reagierte bei der Frage nach den Qualitäten des Titelverteidigers nur mit einem höhnischen "Hahaha". Klitschko hatte sich im vergangenen Oktober nach etwa vier Jahren Pause mit einem technischen K.o. gegen Titelverteidiger Samuel Peter zum dritten Mal die Krone in der Königsklasse geholt.

Vor dem Duell in der 11 000 Zuschauer fassenden Schleyer-Halle sorgte der Streit um den Ringrichter und einen von drei Punktrichtern zwischen beiden Lagern für zusätzliche Emotionen. Auf Anregung des K2-Stalles der Klitschko-Brüder tauschte der Verband WBC die beiden Unparteiischen aus, weil diese bei vielen Veranstaltungen von Gomez-Promoter Ahmet Öner (Arena) im Einsatz waren. Gomez ließ das kalt. In Anspielung auf Klitschkos Kampfnamen "Dr. Eisenfaust" kündigte der Kubaner keck an: "Ich werde ’Dr. Weichei’ so ausboxen, dass es keine zwei Meinungen über das Urteil geben wird."