Dass sie Softball spielt, muss Manuela Hintze nicht immer und überall erzählen. Sie liebt ihren Sport, das schon, und sie hat es darin weit gebracht, 2008 bis zur deutschen Meisterin. Aber bei manchen Reaktionen könnte ihr der Spaß glatt vergehen.

Hamburg. Ist das nicht der Strandsport mit dem weichen gelben Ball? Das ist eine dieser unbedarften Nachfragen, die sie nicht mehr hören kann. "Wenn man dann erklärt, dass der Ball steinhart ist und ein Pitch bis zu 100 km/h schnell, ist das Erstaunen groß", erzählt die Spielerin der ETV Hamburg Knights lachend.

Ist schon ein komischer Name: Softball. Er hat damit zu tun, dass die Amerikaner Baseball einmal als Hardball bezeichnet haben. So kam für die einstige Feierabend-Variante, die mit größerem Ball auf kleinerem Spielfeld praktiziert wird, diese niedliche Bezeichnung heraus. "Dabei ist Softball das spektakulärere Spiel", findet Ulrich Lauven, der Chef-Bundestrainer und Erfolgscoach der Knights: "Es passiert viel mehr, die Laufwege sind kürzer. Da geht alles zack, zack!"

Video: Gar nicht softe Softballerinnen

Hier geht’s zu den anderen Kandidaten.

Wobei das wohl eine Frage des Maßstabs ist. Mitunter ist Softball ein Geduldsspiel. "An normalen Bundesliga-Doppelspieltagen steht man inklusive Aufwärmen schon mal viereinhalb Stunden auf dem Platz wenn es schnell geht", erklärt Claudia Effenberg. Als die 43-Jährige Anfang der 90er zu den Knights kam, schwangen auch die Frauen im Klub noch beim Baseball die Keule. Weil der Mannschaft die Konkurrenz ausging, wechselte sie zum Softball, das vorwiegend, aber beileibe nicht nur von Frauen ausgeübt wird.

Heute sind die "Ritterinnen" eine der erfolgreichsten Mannschaften Deutschlands und die erfolgreichste Abteilung des ETV. Man sei in Deutschland zwar weit davon entfernt, Profisport zu sein, sagt Effenberg, die seit 2007 auch als Nationaltrainerin amtiert, und doch richteten alle ihr Leben danach aus. "Ich komme seit sieben Jahren zu jedem Training aus Kiel", sagt Hintze, "das ist es mir wert." Überhaupt sei Softball der ideale Sport, meint Teammanagerin Lena Först: "Man muss werfen, schlagen, fangen, laufen, sliden. Da sind viele koordinativen Fähigkeiten gefragt. Taktisches Verständnis sowieso." Und eine hohe Toleranzschwelle gegenüber ahnungslosen Mitmenschen.