Bei der ersten Alpenetappte der konnte sich Thomas Voeckler in einem packenden Finale durchsetzen. Voigt unterliegt im Schlussspurt.

Bellegarde-sur-Valserine. Ein nimmermüder Jens Voigt, jubelnde Franzosen und ein Spitzenreiter Bradley Wiggins mit viel Übersicht haben die erste Alpenetappe der 99. Tour de France geprägt. Die Gastgeber konnten sich am Mittwoch nach einem packenden Finale über den Sieg von Thomas Voeckler freuen, der drei Tage nach Thibaut Pinot triumphierte. Der Brite Wiggins blieb auf dem 194,5 Kilometer langen Weg nach Bellegarde-sur-Valserine ganz cool und behauptete nach der 10. Etappe seinen 1:53-Minuten-Vorsprung im Gesamtklassement vor dem Vorjahressieger Cadel Evans (Australien).

Der mit 40 Jahren älteste Tour-Teilnehmer Voigt hatte sich auf den letzten zehn Kilometern noch an das führende Fahrer-Quartett mit Voeckler an der Spitze herangekämpft, im Schlussspurt war er aber chancenlos. Immerhin blieb dem wackeren Kämpfer aus Berlin-Grunewald, der zuletzt 2006 eine Touretappe gewonnen hatte, Rang drei und die uneingeschränkte Verehrung der Franzosen, die den gebürtigen Mecklenburger seit Jahren in ihr Herz geschlossen haben. Zweiter wurde Michele Scarponi aus Italien.

Nach nicht einmal 40 Kilometern hatte sich eine 25 Fahrer starke Spitzengruppe gebildet, in der Prominenz in Hülle und Fülle vertreten war. Allerdings war keiner der Ausreißer im Gesamtklassement gefährlich für das Führungs-Quartett um Wiggins. Beim Anstieg auf den gefürchteten Grand Colombier zerfiel die Gruppe, in der auch einmal wieder Voigt sein Glück in der Flucht gesucht hatte.

Den Gipfel nahmen Thomas Voeckler, Luis-Leon Sanchez (Spanien), Dries Devenyns (Belgien) und Michele Scarponi gemeinsam mit 5:13 Minuten Vorsprung auf die Favoriten. Vor den Ausreißern lag die Abfahrt, ein weiterer Anstieg und die Zielabfahrt über 20 Kilometer. Bergab vom Colombier hatte Vincenzo Nibali, der als einer der mutigsten Abfahrer im Feld gilt, attackiert. Am Fuß des Berges hatte der Italiener 55 Sekunden auf Wiggins und Evans herausgefahren. Aber kurz vor dem letzten Gipfel des Tages schloss Wiggins mit seinen Musketieren Christopher Froome und Richie Porte wieder auf.

Der große Star der ersten Alpenetappe war der 1 501 Meter hohe Col du Grand Colombier. Der vorletzte Anstieg 43 Kilometer vor dem Ziel erlebte seine Tour-Premiere und gilt unter Radsportlern als der schwierigste Anstieg in Frankreich. Auf 17,4 Kilometern muss immer wieder der Rhythmus gewechselt werden. Die Steigung variiert zwischen drei und zwölf Prozent. 1255 Höhenmeter waren zu bewältigen. Wiggins war ihn zuletzt bei seinem Sieg bei der Dauphiné-Rundfahrt im Juni gefahren.

Am Donnerstag wird es noch härter: Es steht die „Königsetappe“ in den Alpen an. Es geht über lediglich 148 Kilometer, aber vier Anstiege. Die zweite Bergankunft dieser Tour in La Toussuire liegt auf 1705 Metern.

Unterdessen muss der des Dopings verdächtige Tour-Teilnehmer Rémy Di Grégorio weiter in Polizeigewahrsam bleiben. Der Profi vom französischen Cofidis-Team war am ersten Tour-Ruhetag wegen des Verdachts des Dopinghandels festgenommen worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP drohen ihm bei einer Verurteilung bis zu sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe von 150 000 Euro. (dpa)