Nach dem Rücktritt von Ralf Rangnick wird auf Schalke über den Nachfolger spekuliert. Darunter sind auch Huub Stevens und Hans Flick.

Hamburg. Schalkes Manager Horst Heldt wirkte sichtlich angeschlagen. Die Nachricht, dass sein Trainer Ralf Rangnick am Burnout-Syndrom leidet und seinem Job in Gelsenkirchen nicht weiter nachgehen kann, hatte ihn schwer getroffen. Den Schock muss der Ex-Spieler jedoch schnell verdauen, denn Heldt steht nun im Fokus und muss einen adäquaten Nachfolger für Rangnick finden.

Nur einen Tag nach dem Rücktritt des Schalke-Coaches werden rund um die Schalker Arena schon einige Namen gehandelt. "Eurofighter"-Trainer Huub Stevens, der auch beim HSV als Oenning-Nachfolger im Gespräch ist, stand gleich auf der Liste. Er sagte der Zeitschrift "RevierSport": "Ich weiß von nichts, es gibt bisher keinen Kontakt zu Schalke." Mit Stevens hatte Schalke 1997 den Uefa-Cup gewonnen. In Hamburg ist der Niederländer der Wunschkandidat der Fans. HSV-Sportchef Frank Arnesen nahm bereits Kontakt zu Stevens auf. Schnappt Schalke dem HSV Stevens trotzdem noch weg?

Der 57-Jährige, bis zum 8. April bei Red Bull Salzburg in Österreich tätig, war am Sonntag noch bei der 0:2-Niederlage der Gelsenkirchener gegen Bayern München in der Schalker Arena zu Gast. "Da habe ich Ralf Rangnick noch begrüßt. Ich finde es schade, dass er zurückgetreten ist“, sagte Stevens, der sich aus Respekt vor seinem Kollegen und dem Verein "nicht zur Trainerfrage auf Schalke äußern“ wollte.

Spekuliert wird auf Schalke aber sogar auch über Nationalmannschaftsassistent Hansi Flick, der allerdings noch einen Vertrag beim DFB bis 2014 besitzt. Schwer vorstellbar, dass Flick ein Jahr vor der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine seinen Posten aufgibt. Als Klubtrainer hat er zudem wenig Erfahrung. Als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg (2006) und als Chefcoach von 1899 Hoffenheim (2000 bis 2005) war Flick bislang aktiv. Einen Bundesliga-Klub trainierte er nie.


Ralf Rangnick: Ein Arbeiter, der zu wenig Pause machte

Wahrscheinlicher erscheint da schon die Variante Mike Büskens. Der Schalker Europapokalheld wäre sicherlich der Wunschkandidat der Königsblauen Fans. Mit der Spielvereinigung Greuther Fürth steht er in der 2. Fußball-Bundesliga derzeit an der Tabellenspitze. Heldt müsste Büskens also aus seinem Vertrag rauskaufen. Gegenüber der "Bild"-Zeitung gab sich Büskens, der schon zweimal Interimstrainer der "Knappen" war, noch zurückhaltend: "Die Frage nach dem Trainer-Job auf Schalke stellt sich für mich nicht." Noch nicht ...

In der Bundesliga bestens bekannt ist auch Christian Gross. Horst Heldt, damals in Funktion als Manager des VfB Stuttgart, holte den Schweizer 2009 ins Schwabenland. Derzeit ist Gross Trainer des schweizer Erstligisten Young Boys Bern. Auch hier würde eine Ablöse fällig, Gross dürfte ein neuerliches Angebot aus der Bundesliga jedoch sicherlich reizen. Auch Franco Foda (Sturm Graz), Marcel Koller (vereinslos) oder Torsten Fink (FC Basel) werden gehandelt.

Man wolle sich mit der Suche jedoch Zeit lassen, hieß es nach einer turnusmäßigen Aufsichtsratsitzung am Donnerstag. "Wir müssen die beste Lösung finden und nicht die schnellste", sagte Klubchef Clemens Tönnies. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird Rangnicks Co-Trainer Seppo Eichkorn die Mannschaft betreuen. Gut möglich, dass dies auch in einer Woche in Hamburg noch der Fall ist. Vielleicht sitzt dort aber auch Huub Stevens schon auf einer der beiden Trainerbänke ...