Zusammen mit dem Österreicher Jürgen Melzer steht der Bayreuther im Doppelfinale der US Open. Kerber-Halbfinale auf Nebenplatz.

New York. Davis-Cup-Spieler Philipp Petzschner hält bei den US Open in New York weiter die deutsche Fahne hoch und darf von einem Auftritt vor den Augen von US-Präsident Barack Obama träumen. Der Bayreuther erreichte mit seinem österreichischen Partner Jürgen Melzer das Doppel-Finale und greift damit nach seinem zweiten Grand-Slam-Titel. Die Wimbledonsieger von 2010 besiegten die Italiener Simone Bolelli und Fabio Fognini im Halbfinale 6:4, 6:7 (3:7), 6:1.

Da das Endspiel voraussichtlich am Sonntag stattfindet, wird Petzschner im größten Tennis-Stadion der Welt wohl in Anwesenheit von Obama aufschlagen. Der Präsident wird sich am Sonntag wegen der Gedenkfeiern zum 10. Jahrestages der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York aufhalten und soll als Ehrengast auf die Anlage kommen. „Wir wollen mit oder ohne Barack Obama gewinnen. Aber wenn er wirklich kommt und zusieht, dann zeigt es einem, dass man etwas erreicht hatte“, sagte Petzschner. Obamas Ehefrau Michelle war bereits am Freitag zu Gast in Flushing Meadows.

Im Finale treffen Petzschner und Melzer entweder auf die Polen Mariusz Fyrstenberg und Marcin Matkowski (Nr. 6). Wegen des Terminchaos stand noch nicht definitiv fest, dass das Endspiel wirklich am Sonntag und nicht am Samstag ausgetragen wird.

Derweil zog Andy Murray als dritter Spieler ins Einzel-Halbfinale ein. Der Weltranglistenvierte aus Schottland besiegte Lokalmatador John Isner 7:5, 6:4, 3:6, 7:6 (7:2). In der Runde der letzten Vier trifft Melbourne-Finalist Murray bereits am Samstag auf den spanischen Titelverteidiger Rafael Nadal oder Andy Roddick (USA). Das Endspiel wird wegen der Wetterkapriolen der vergangenen Tage erst am Montag ausgetragen.

Am Donnerstag hatten bereits der topgesetzte Serbe Novak Djokovic und der fünfmalige Turniersieger Roger Federer (Schweiz) das Halbfinale erreicht, wo sie nun am Samstag aufeinandertreffen. Drei der letzten vier Duelle hat Wimbledonsieger Djokovic gewonnen.

Murray setzte auch gegen 2,06-m-Schlaks Isner seinen Siegeszug fort und feierte seinen zehnten Erfolg in Folge. Bei allen vier Grand-Slam-Turnieren 2011 hat der 24-Jährige damit mindestens das Halbfinale erreicht. Murray könnte als erster Brite seit dem legendären Fred Perry 1936 bei den US Open ein Grand-Slam-Turnier gewinnen.

Zwei ihrer bislang vier Titel hatten Petzschner und Melzer, die eine makellose Final-Bilanz von 4:0 Siegen haben, in diesem Jahr gewonnen: in Stuttgart und Rotterdam. Bislang konnten sich beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres nur zwei Deutsche in die Doppelsieger-Liste eintragen. 1937 gewannen Gottfried von Cramm und Henner Henkel zusammen den Titel.

Die Doppelgewinner von Flushing Meadows kassieren ein Preisgeld von insgesamt 420.000 Dollar, die Zweitplatzierten dürfen sich 210.000 Dollar teilen.

Derweil rüstet sich New York für das vierte verlängerte Final-Wochenende in vier Jahren - doch bei den Protagonisten der Millionen-Show ist der Ärger über die Veranstalter noch immer nicht verraucht. Zwar reagierten die Turnierverantwortlichen mit der frühzeitigen Verschiebung des Männer-Finals auf Montag auf die harsche Kritik der Spieler, doch auch damit war Djokovic nicht zufrieden.

„Ich bin nicht wirklich glücklich mit dieser Lösung. Ich verstehe einfach immer noch nicht, warum hier kein Dach ist und es noch nicht einmal Planen zum Abdecken der Courts gibt“, moserte Djokovic. Im Viertelfinale profitierte er von der Aufgabe seines Landsmanns Janko Tipsarevic, der beim Stand von 7:6 (7:2), 6:7 (3:7), 6:0, 3:0 für Djokovic wegen einer Oberschenkelverletzung nicht weiterspielen konnte. Federer gab sich beim 6:4, 6:3, 6:3 gegen Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) keine Blöße.

Djokovic könnte die Verlängerung des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres bei einer Finalteilnahme erneut in die Bredouille bringen. Nur vier Tage nach dem Endspiel muss der Weltranglistenerste schließlich im Davis-Cup-Halbfinale gegen Argentinien für Serbien in Belgrad auf dem Court stehen.

Kerber-Halbfinale auf Nebenplatz

Ins Bild des Organisationschaos bei den diesjährigen US Open passt, dass Angelique Kerber ihr Halbfinale nicht im Arthur-Ashe-Stadium bestreiten darf, dem größten Tennisstadion der Welt. Das haben die Organisatoren am Freitag in New York mitgeteilt. Die Kielerin und die Australierin Samantha Stosur müssen auf den 6100 Zuschauer fassenden Grandstand ausweichen, weil das Louis-Armstrong-Stadium als zweitgrößter Platz nach dem Regen in dieser Woche nicht mehr bespielbar ist. Im Arthur-Ashe-Stadium finden am Samstag erst die Herren-Halbfinals statt. Am Abend folgen das andere Damen-Halbfinale zwischen Serena Williams und Caroline Wozniacki sowie das Doppel-Endspiel mit Philipp Petzschner.