Der Traum vom Heim-Finale in der Champions League lebt. Beim 1:0 ließen die Bayern gegen Zürich nichts anbrennen. Robben wurde geschont.

Zürich. Nach einem frühen Tor von Mario Gomez ist Stammgast Bayern München im Schongang in die Champions League spaziert. Nach dem 2:0 im Hinspiel besiegte der deutsche Fußball-Rekordmeister den FC Zürich am Dienstagabend auch auswärts mit 1:0 (1:0) – und das ohne den angeschlagenen Arjen Robben. Schon in der 7. Minute war Torjäger Gomez vor 23 600 Fans im ausverkauften Letzigrund erfolgreich. Nach dem Traumstart war der mit Einnahmen von mindestens 20 Millionen Euro verbundene Einzug in die europäische Königsklasse besiegelt.

„Natürlich fällt uns allen ein großer Stein vom Herzen. Man hat den Druck gespürt, der auf dem Verein lag“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Trainer Jupp Heynckes fügte hinzu: „Man weiß nie, wie solche Spiele ausgehen. Ich denke, dass wir zu Hause und hier souverän in die Gruppenphase gekommen sind.“

Bei der Auslosung am Donnerstag in Monaco werden die Bayern in Topf eins gesetzt sein. Sie können damit nicht schon in der Gruppenphase auf Titelverteidiger FC Barcelona, Real Madrid oder die englischen Topteams Manchester United und FC Chelsea treffen. In den übrigen Lostöpfen warten aber so starke Konkurrenten wie der AC Mailand und Manchester City. Mit dabei sind auch der deutsche Meister Borussia Dortmund und Vizemeister Bayer Leverkusen.

Die Bayern liefen in Zürich ohne Robben auf, der wegen einer Schambeinentzündung geschont wurde. Kapitän Philipp Lahm hatte für die Partie gefordert: „Wir wollen schnell ein Tor machen – dann ist Ruhe.“ Gesagt, getan: Der an Robbens Stelle auf dem rechten Flügel stürmende Thomas Müller schüttelte nach Zuspiel von Toni Kroos beim ersten konstruktiven Bayern-Angriff Bewacher Ricardo Rodriguez ab und bediente den frei stehenden Gomez, der aus 14 Metern im Stil eines Torjägers flach mit links einschob. „Wir haben damit das Publikum beruhigt und auch die gegnerische Mannschaft“, sagte Heynckes. „Das 1:0, das war entscheidend“, meinte Bastian Schweinsteiger.

Im Hinspiel hatte Gomez, in der Vorsaison mit acht Treffern bester Münchner Schütze in der Königsklasse, noch mehrere Großchancen ausgelassen. Zur Halbzeit blieb er wegen einer Oberschenkelverhärtung in der Kabine. Sportdirektor Nerlinger sprach nach dem Abpfiff von einer Vorsichtsmaßnahme und ging davon aus, dass Gomez am Wochenende gegen den 1. FC Kaiserslautern wieder dabei sein wird.

Nach dem Rückstand hätten die Gastgeber vier Tore für das Weiterkommen erzielen müssen. Schiedsrichter Laurent Duhamel aus Frankreich hätte aber getrost abpfeifen können. Die Züricher wirkten demoralisiert und besaßen nicht die Mittel, um für echte Gefahr zu sorgen. Bis zur Halbzeit musste Manuel Neuer nur einen Rodriguez-Freistoß unorthodox wegboxen (24.). Als rechten Verteidiger bot Heynckes erstmals Jérôme Boateng auf, der dort eine Alternative für den pausierenden Rafinha sein könnte.

Bei Temperaturen um die 30 Grad wollten die Bayern vor allem zum fünften Mal im sechsten Saisonspiel ohne Gegentor und unverletzt über die Runden kommen. Gomez scheiterte in seinen letzten Aktionen an Torwart Johnny Leoni (45.) und setzte das Leder nach dem folgenden Eckball allein vor Leoni über die Latte. Für den gefährlichsten Münchner kam zur zweiten Hälfte Nils Petersen.

Der Neuzugang verfehlte bei der frühzeitigen Dusche im einsetzenden Gewitterregen mit einem Direktschuss das Tor (59.) und scheiterte später an Torhüter Leoni (75.), der bester Schweizer war. Sonst sorgte nur der agile Franck Ribéry für Unterhaltung in dem besseren Testspiel, ließ aber auch die letzte Präzision vermissen. Das Nachsitzen in der Qualifikation lohnte sich für den FC Bayern immerhin finanziell. UEFA-Prämie und Heimspiel-Einnahmen summieren sich für den Rekordmeister auf rund fünf Millionen Euro.