Der Konflikt zwischen Chefetage und Trainer Louis van Gaal schwelt weiter. Sportdirektor Nerlinger fordert eine bessere Außendarstellung.

Berlin. Wie immer beim Mitternachtsbankett des FC Bayern auf Champions-League-Betriebsausflügen war Trainer Louis van Gaal am Tisch der Vereinsoberen platziert, flankiert von Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und wie sie so plauderten im noblen Saal des Hotels Cavalieri in Rom, hätte man durchaus den Eindruck gewinnen können, beim FC Bayern München ist derzeit alles zum Besten bestellt.

Beim 2:3 (2:0) beim AS Rom hatten die Bayern indes zuvor ihre erste Niederlage in dieser Champions-League-Saison erlitten. Mehr noch als über den verspielten Sieg sollten sich die Bayern aber schleunigst Gedanken um ihre Außendarstellung machen.

+++ Kommentar: Das "Feierbiest" ist angeschlagen +++

Noch vor dem Spiel hatte sich van Gaal vor die Mikrofone gestellt und von seiner Unterredung mit Franck Ribéry geplaudert. Jener hatte zuvor in der Öffentlichkeit mangelnde Zuneigung beklagt. Alle Unstimmigkeiten seien beseitigt, sagte van Gaal. "Es war wieder Liebe auf den ersten Blick." Dabei ist es bezeichnend für die innerbetriebliche Position des Trainers, was sich momentan beim FC Bayern ereignet. Vor drei Wochen hatte Präsident Uli Hoeneß den Stab über van Gaal gebrochen. Starrsinn, mangelnde Kommunikation und unzureichende Wertschätzung der zweiten Reihe waren seine zentralen Punkte der Anklage. Mit seiner bewusst gestreuten Kritik hat er seinen Stars das größtmögliche Alibi für nach außen getragene Dissonanzen geliefert. Sein Zögling Ribéry hat die Vorlage genutzt. Konsequenzen muss der Franzose nicht befürchten.

Und weil van Gaal entgegen allen Regeln der Diplomatie in der Causa Bastian Schweinsteiger konträr zu Rummenigge argumentierte, ging auch der Vorstand öffentlich auf Distanz. Er würde Schweinsteiger im Sommer verkaufen, sollte dieser seinen bis 2012 laufenden Vertrag nicht vorzeitig verlängern, hatte van Gaal gesagt. Er habe in diesen Belangen das letzte Wort, antwortete Rummenigge. Und Sportdirektor Christian Nerlinger stichelte: Der Trainer solle den FC Bayern nicht reich, sondern erfolgreich machen.

Immerhin dämmerte es Nerlinger, dass die Münchner Abhandlungen nicht förderlich für eine professionelle Außendarstellung sind: "Ich denke, dass es nicht der richtige Weg ist, über die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Ich glaube auch nicht, dass wir da momentan das beste Bild abgeben."