Damit Sie Ihre Zielankunft ein zweites Mal genießen können, finden Sie hier die Fotos der erfolgreichen Cyclassics-Fahrer auf abendblatt.de.

Hamburg. Die Hauptstadt der Pedaleure heißt Hamburg. Knapp 24.000 Radler brachten am Sonntag den Verkehr in der Innenstadt zum Erliegen. Gesäumt von Zehntausenden Zuschauern machte sich eine Riesenarmada von Hobby-Fahrern bei den 15. Cyclassics auf die Strecke durch die Hansestadt. 55, 100 und 155 Kilometer standen für die Radler aus 59 Ländern zur Auswahl. Den größten Zuspruch fanden die 100 Kilometer mit rund 13.000 Startern.

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Bis auf wenige Stürze und einer Protestaktion gab es kaum Beeinträchtigungen. Umweltaktivisten hatten die Fassade der mehr als 3600 Meter langen Köhlbrandbrücke erklommen und entrollten rund 40 Meter über dem Boden ein Transparent gegen den Hauptsponsor Vattenfall. Darauf warfen sie den Unternehmen vor, auf Kosten der Umwelt Energie zu erzeugen.

Begeistert fiel der Empfang für die Sieger an der Hamburger Einkaufsmeile Mönckebergstraße aus. Das Jedermann-Rennen über 55 Kilometer hat der Hamburger Martin Deprie in 1:18:46 Stunden gewonnen. Dabei erreichte er die bemerkenswerte Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,33 Kilometern pro Stunde.

Über 100 Kilometer setzte sich Marcel Schwarz aus Wedel in 2:28:52 Stunden durch und die Langstrecke über 155 Kilometer dominierte der Halstenbeker Axel Probtsmeyer in 3:46:14 Stunden.

+++Ja, wo jubeln sie denn?+++

In der Prominenten-Wertung drückte St. Paulis Ex-Fußball-Profi Michél Mazingu-Dinzey in 1:26:00 Stunden dem 55-Kilometer-Rennen seinen Stempel auf. Sein ehemaliger Kollege Henning Bürger war als Zweiter nur drei Minuten langsamer. Zufrieden kam Ex-HSV-Profi Horst Hrubesch ins Ziel. Als Sechster in 1:47:50 war er schon geduscht und gestriegelt, als sich St. Paulis Sportchef Helmut Schulte, der mit Moderator Lou Richter per Tandem die 55-Kilometer-Strecke zurückgelegt hatte, ins Ziel schleppte.

„Wir haben dem Alter den Vortritt gelassen“, meinte der 52-jährige Schulte ein wenig neidisch und wies mit verschmitztem Lächeln auf den sieben Jahre älteren Hrubesch. Das „Kopfball-Ungeheuer“ rühmte sich gar, am Anfang einen Kilometer weit geführt zu haben: „Ich war gut drauf.“ Kunststück, schließlich waren die Prominenten vor dem Rest des Feldes auf die Strecke gegangen. Später konnte Hrubesch den Angriff der Konkurrenten aber nicht abwehren.

Wieder kein Heimsieg in Hamburg – Farrar gewinnt

Wieder kein Heimsieg in Hamburg für die deutschen Radprofis: Der US-Amerikaner Tyler Farrar siegte bei den Profis und wiederholte seinen Vorjahreserfolg. Der Profi aus dem US-Team Garmin überließ dem Lokalmatador André Greipel aus Hürth nach 216,6 Kilometern nur Rang drei. Auf Platz zwei fuhr der Norweger Edvald Boasson Hagen. Für die einzigen deutschen Siege in der 15-jährigen Geschichte des hanseatischen Rennens hatten der frühere Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich (1997) sowie Erik Zabel (2001) gesorgt. Im vergangenen Jahr war Gerald Ciolek vom Team Milram auf Platz drei bester Deutscher. Greipel, der etwas zu spät in den Schlussspurt eingegriffen hatte, verpasste auf der Mönckebergstraße seinen 17. Saisonerfolg.

Die einzig nennenswerte Schwierigkeit vor mehreren Hunderttausend Zuschauern auf dem ansonsten flachen Kurs bildete der 87 Meter hohe Waseberg im Bezirk Blankenese. Die 16-prozentige Steigung musste viermal genommen werden. Nach der letzten Besteigung stellte das Feld drei Ausreißer, die von einer fünfköpfigen Fluchtgruppe übriggeblieben waren. Kaum hatten sich die 168 Fahrer auf die Strecke durch die Hansestadt und die Randbezirke Niedersachsens und Schleswig-Holsteins gemacht, ging auch schon eine Ausreißergruppe davon. In der fünfköpfigen Gruppe befand sich der Erfurter Zeitfahrspezialist Sebastian Lang vom Omega-Pharma-Lotto-Team. Nach 60 Kilometern hatte die Spitzengruppe einen Vorsprung von mehr als 16 Minuten herausgefahren, weil das große Feld lange Zeit bummelte.

Erst danach ging auch im Peloton allmählich die Post ab. Doch das Quintett konnte vorerst erfolgreich Widerstand leisten. 66 Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe noch acht Minuten Vorsprung. Aber 7,2 Kilometer vor dem Ziel hatten die Teams mit den aussichtsreichen Sprintern dann dafür gesorgt, dass die Ausreißer eingeholt wurden. Besonders gut in Szene setzen wollte sich das Team Milram – doch das misslang ein weiteres Mal, wie zuletzt bei der Tour de France. Die einzige deutsche Spitzenmannschaft gibt bei den restlichen ProTour-Rennen in diesem Jahr ihren Abgesang, weil kein Sponsor Interesse signalisiert. Wohin Ciolek, Linus Gerdemann, Christian Knees, Paul Voss oder Fabian Wegmann wechseln werden, wollten sie vor dem Start in Hamburg nicht preisgeben.

Fotos von den Jedermann-Teilnehmern

Damit Sie den tollen Augenblick Ihrer Fahrt durchs Ziel noch ein zweites Mal genießen können, hat abendblatt.de einen Fotografen am Ziel postiert. Wie gewohnt finden Sie hier die Fotos aller Teilnehmer, die das Ziel erreicht haben.

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Übrigens: Wenn Sie an den Vattenfall-Cyclassics teilgenommen haben und auch vorhaben, am kommenden Wochenende beim Urbanathlon und eine Woche später beim Stand-up-Paddling-World-Cup mitzumachen, schreiben Sie uns. Das Hamburger Abendblatt sucht nämlich Hamburgs Supersportler: Jemanden, der beim Tri-HA-thlon , dem ungewöhnlichen Dreikampf des Hamburger Abendblatts, also den drei Veranstaltungen Vattenfall-Cyclassics, Urbanathlon und Stand-up-Paddling-World-Cup, an den Start geht - und es auch bis ins Ziel schafft. Das Abendblatt belohnt Hamburgs Supersportler mit 500 Euro. Dafür ist Ihre Mithilfe gefragt: Wenn Sie vorhaben, an allen drei Events teilzunehmen oder jemanden kennen, der dies vorhat, melden Sie sich: