Der WM-Dritte steht vor Webber ganz vorn. Schumacher nur Zehnter, Weltmeister Jenson Button landete nur auf dem 14. Platz.

Silverstone. Pole-Jubiläum für Sebastian Vettel: Der Heppenheimer Formel-1-Pilot hat sich zum zehnten Mal den besten Startplatz gesichtet. Vettel verwies am Sonnabend im entscheidenden Abschnitt der Qualifikation zum 10. WM-Lauf seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber auf den zweiten Platz. „Das war ein harter Brocken heute“, stellte der Heppenheimer eine Woche nach seinem 23. Geburtstag über Boxenfunk erfreut fest und schwärmte von der 5,891 Kilometer langen Strecke. „Es ist unglaublich. Es macht so viel Spaß. Sein Teamchef war ebenfalls aus dem Häuschen, nachdem es erstmals seit 1997 in Silverstone zwei Rennstallrivalen in die erste Reihe geschafft hatte. „Da passt kein Haar zwischen den beiden. Beide sind super gefahren. Das war fantastisch vor so vielen Leuten, die aus dem Werk da sind“, sagte Christian Horner. Hinter dem dominanten Red-Bull-Duo lauern Fernando Alonso im Ferrari und Ex-Champion Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes. Für Michael Schumacher reichte es im Mercedes nur zum enttäuschenden 10. Platz. Er hatte im dritten Abschnitt nur auf einen Versuch gesetzt und dabei Probleme mit den Reifen gehabt.

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„Im Nachhinein ist man schlauer“, sagte der 41-Jährige. „Hier ist Überholen Mangelware. Daher ist die Startposition so wichtig.“ Mit dem Auto gebe es aber weniger Probleme als noch in Valencia, tröstete er sich. „Wir haben das Auto auf Normalstand gebracht.“ Was möglich gewesen wäre in Silverstone zeigte sein Teamkollege Nico Rosberg als Fünfter: „Das ist eine schöne Chance für mich. Wir haben verstanden, was in letzten Rennen schief gelaufen ist.“ Er rechnete sich für Sonntag noch gute Möglichkeiten aus. „Red Bull kann ich aber nicht schlagen.“

Einen schweren Rückschlag musste Jenson Button verdauen. Ausgerechnet beim Heimspiel enttäuschte der Titelverteidiger auf ganz Linie. Bye, Bye Top Ten, nur Startplatz 14 – die Hoffnung auf den ersten Podiumsplatz beim England-Rennen ist so gut wie dahin. „Jetzt hilft nur noch beten“, meinte der Weltmeister. Sein McLaren-Mercedes sei unfahrbar gewesen.

In der WM-Wertung kann Vettel erstmals in seiner Karriere die Führung übernehmen. Mit seiner souveränen Pole legte der Hesse den Grundstein. Er liegt mit derzeit 115 Punkten auf Rang drei, Hamilton führt mit 127 Zählern, Button ist Zweiter (121). Auf Position vier folgt Webber (103).

Die Pole sei „der Schlüssel“ für das Rennen an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Sky). „Hoffentlich können wir das Resultat vom vergangenen Jahr wiederholen“, meinte der Vettel – 2009 hatte er von der Pole aus das Rennen gewonnen. „Wir haben ein schnelles Auto in der Qualifikation und im Rennen.“ Doch vor dem Rennen wollte er am Abend noch einmal mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM mitfiebern: „Ich drücke dem Team fest die Daumen.“

Gar nicht unglücklich war Vettel-Landsmann Timo Glock, der allerdings als einziger der sechs Deutschen wieder einmal nicht den ersten Zeitabschnitt überstand. „Nach dem Wochenende ist meine Platzierung wie eine gefühlte Pole Position“, meinte der Wersauer. „Bisher ist an diesem Wochenende in Sachen Setup alles nach hinten losgegangen“, räumte der Virgin-Pilot ein, der es bislang nur in Malaysia in den zweiten Qualifikation-Abschnitt geschafft hatte.

Frust dagegen bei Nico Hülkenberg. „Ich weiß nicht, was los war mit meinem Auto. Das fühlte sich nicht gut an“, meinte der Williams- Pilot der sich mit dem 13. Platz begnügen musste. Zwei Ränge davor reihte sich Adrian Sutil aus Gräfelfing im Force India ein.

Die komplette Startaufstellung:

1. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:29,615 Min.;

2. Mark Webber (Australien) Red Bull 1:29,758;

3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:30,426;

4. Lewis Hamilton (England) McLaren-Mercedes 1:30,556;

5. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:30,625;

6. Robert Kubica (Polen) Renault 1:31,040;

7. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:31,172;

8. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams 1:31,175;

9. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber 1:31,274;

10. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:31,430;

11. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India 1:31,399;

12. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber 1:31,421;

13. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams 1:31,635;

14. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 1:31,699;

15. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force India 1:31,708;

16. Witali Petrow (Russland) Renault 1:31,796;

17. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso 1:32,012;

18. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso 1:32,430;

19. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus 1:34,405;

20. Timo Glock (Wersau) Virgin 1:34,775;

21. Jarno Trulli (Italien) Lotus 1:34,864;

22. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin 1:35,212;

23. Karun Chandhok (Indien) Hispania 1:36,576;

24. Sakon Yamamoto (Japan) Hispania 1:36,968