Im Training in Valencia belegte Rekordweltmeister Michael Schumacher die Plätze acht und elf. Kollege Rosberg war erneut stärker.

Valencia. Mit der runderneuerten „roten Göttin“ scheint Fernando Alonso wieder nach den Sternen greifen zu können. Doch auch Sebastian Vettel ist mit seinem Red Bull bereit, auf die Erfolgs- Umlaufbahn zurückzukehren. Der Formel-1-Vizeweltmeister musste sich am Freitag im zweiten Training zumGroßen Preis von Europa in Valencia nur dem Ferrari-Piloten Alonso geschlagen geben.

Zufriedenheit auch bei Mercedes:Nico Rosberg, in der ersten Übungssession am Vormittag Schnellster, kam im zweitenAbschnitt am Nachmittag immerhin auf Rang vier. Rekordweltmeister Michael Schumacher, der erstmals auf dem 5,419 Kilometer langen Hafenkurs unterwegs war, musste sich allerdings mit den Plätzen acht und elf zufriedengeben.

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„Ich war auf den Longruns besser als auf einer schnellen Runde“, stellte er fest. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug meinte über sein Fahrer-Duo: „Nicht so schlecht für den Anfang – Nico hatte bei seiner besten Zeit keine freie Runde und Michael war unter Rennbedingungen genauso wie Nico schnell und konstant unterwegs.“

Schumachers einstigen Titelrivalen Alonso machte das Ergebnis Mut, auch wenn der Vorsprung auf Vettel und dessen drittplatzierten Teamkollegen Mark Webber knapp war. In 1:39,283 Minuten legte der 28- Jährige mit seinem völlig überarbeiteten Dienstwagen die Tagesbestzeit hin, der Deutsche war nur unwesentliche 0,056 Sekunden langsamer, Webber fehlten 0,144 Sekunden auf den zweimaligen Weltmeister.

Die in der WM-Führenden Lewis Hamilton und Jenson Button kamen auf die Ränge fünf und neun. Am Vormittag waren sie noch Zweiter und Dritter gewesen. Stark auch Adrian Sutil, der im Force India am Nachmittag als Achter noch vor Button lag. Vor dem neunten von 19 Saisonläufen liegt Hamilton in der WM-Wertung mit 109 Punkten vorn. Zweiter ist Button (106) vor Webber (103), Alonso (94) und Vettel (90). Rosberg (74) ist Sechster.

Mit dem verbesserten F10 will Alonso bei seinem zweiten Heimrennen nach dem Barcelona-Grand-Prix die Wende im Titelrennen schaffen. Er will die Bedeutung des neunten Saisonlaufs allerdings nicht zu hoch hängen. „Nach dem Valencia-Rennen kommen noch zehn weitere Grands Prix“, sagte er. „Das ist nicht der letzte Strohhalm, den wir haben.“ Auch in Silverstone und auf dem Hockenheimring wolle Ferrari technisch noch einmal nachlegen.

Auch Red Bull hat nach den Enttäuschungen inden vergangenen beiden Rennen in Istanbul und Montréal noch einmal nachgerüstet. In Valencia soll erstmals imRennen das von McLaren entwickelte und von 2011 an verbotene F-Schacht-System eingesetzt werden. Vettel hofft auf einen Zeitgewinn pro Runde von 0,5 Sekunden – und auf die Rückkehr auf die Überholspur.

Wie schon im letzten Rennen in Kanada könnte der Lauf inValencia zur Reifen-Lotterie werden. Im Laufe beider Trainings-Durchgänge bauten bei vielen Autos die Reifen stark ab, die Zeiten wurden immer schlechter.

Egal ob mit frischen oder gebrauchten Reifen – Michael Schumacher lag in beiden Durchgängen hinter den Besten. „In der Regel benötigt man zwei bis zehn Runden, bis man den Kurs kennt. Das kommt immer auf die Strecke an“, hatte der Valencia-Neuling noch am Donnerstag erklärt und keine Probleme wegen des unbekanntenTerrains erwartet. Sollten sich die Trainingsergebnisse im Rennen wiederholen, wäre dies neues Futter für die Kritiker des Formel-1-Rückkehrers.

Diese hatten sich nach dem enttäuschenden elften Platz in Montréal gemeldet. Vor allem Schumachers britische Ex-Kollegen David Coulthard und MartinBrundle hatten Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Deutschen geäußert.

„Ich kann das nicht ernst nehmen. Ich ordne das unter Showbusiness. Sich über mich zu beklagen, erzeugt Aufmerksamkeit“, sagte Schumacher. „Im Großen und Ganzen denke ich aber, es gibt nur wenige Jungs auf der Welt, die mit 41 nach einer dreijährigen Pause zurückkommen und auf diesem Niveau noch konkurrieren.“