In Valencia feiert Sebastian Vettel einen triumphalen Sieg. Teamkollege Mark Webber überstand einen Horror-Crash unbeschadet.

Valencia. Sebastian Vettel ist unbeeindruckt vom Horror-Crash seines Teamkollegen Mark Webber wieder auf WM-Kurs gerast. Dagegen fährt Rekordweltmeister Michael Schumacher weiter im Niemandsland der Formel 1. Während Vettel im Hafen von Valencia nach einem glimpflich verlaufenen Salto des Australiers Webber im zweiten Red Bull die Konkurrenz mit einem Start-Ziel-Sieg nass machte, ging Schumacher am Sonntag nach einem Strategiefehler an der Box mit Rang 16 baden.

Nach den 308,833 Kilometern beim Großen Preis von Europa kam neben Vettel nur noch Adrian Sutil im Force India als Sechster von den deutschen Piloten in die Punkte. Nico Rosberg im zweiten Mercedes belegte Rang 12, Timo Glock im Virgin belegte Platz 18. Sechs Runden vor Schluss musste Nico Hülkenberg seinen Williams abstellen.

+++ ALLE TEAMS, ALLE STRECKEN - DIE FORMEL-1-SAISON 2010 +++

Schumachers einstiger Zögling Vettel fuhr 1:40:29,571 Stunden souverän zu seinem zweiten Saisonerfolg. Auch durch das Chaos in der Safety-Car-Phase nach dem bösen Abflug seines Teamrivalen in der zehnten Runde konnte den 22-Jährige nicht aufhalten. Zwar konnte er erstmals in dieser Saison eine Pole Position zum Erfolg nutzen, doch zur WM-Führung reichte es für Vettel, der mit 115 Punkten Gesamt- Dritter ist, nicht. McLaren-Pilot Lewis Hamilton (127) rettete vor 83 443 Zuschauern seine Spitzenposition mit Platz zwei trotz Durchfahrtsstrafe vor dem britischen Weltmeister Jenson Button (121) im McLaren.

Vettel hatte nach dem Start Platz eins behalten.Auch eine Attacke, Hamiltons der von Position drei aus gekommen war, wehrte er ab. Dabei krachte der Brite, Sieger der beiden letzten Rennen in Istanbul und in Montréal, mit dem linken Vorderrad seines McLaren ans rechte Hinterrad von Vettels Red Bull. „Vettel hat mich getroffen“, funkte der WM-Spitzenreiter an die Box. Dochder Deutsche war schuldlos.

Größter Glückspilz aber war Webber: Er fuhr in der zehnten Runde auf Heikki Kovalainen im Lotus auf. Der Australier flog ab, drehte sich in der Luft und krachte ungebremst in einen Reifenstapel. Der bisherige WM-Dritte blieb bei dem spektakulären Crash unverletzt. Auch 1999 hatte er inLe Mans imSportwagen einen ähnlichen Flug glimpflich überstanden. In Valencia schied auch sein finnischer Unfallgegner aus. Danach begann eine Safety-Car-Phase, in der beinahe alle Fahrer zum Reifenwechsel an die Box kamen.

So wurde Schumacher bis auf Rang drei gespült. Völlig unverständlich, dass ihn sein Mercedes-Team in Runde zwölf an die Box holte, um von harten auf weiche Reifen zu wechseln. Doch nur zwei Runden später kam Schumacher zum erneuten Reifenwechsel wieder. Nach dem neuerlichen Stopp fand sich der siebenmalige Weltmeister am Ende des Feldes wieder. Schumacher hätte auch gleich zu Tisch gehen und sich dann ins Bett legen können.

Als das Safety Car das Rennen wieder freigab, hätte der bis dahin souverän auftrumpfende Vettel beinahe seine Führung verspielt. Beim Beschleunigen kam er ins Schleudern, doch Hamilton durfte den Ausrutscher dem Reglement entsprechend nicht nutzen. Weil der Brite nach dem Webber-Crash das Safety-Car überholt hatte, wurde er mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Zwar behielt er seinen zweiten Platz, doch das Rennen war entschieden.

Und so konnte Vettel, der zum neunten Mal in seiner Karriere von der Pole-Position gestartet war, seinen Vorsprung auf komfortable 15 Sekunden ausbauen. Nach dem 9. der 19 Rennen des Jahres sind Vetteks Chancen auf den Titel-Gewinn wieder gestiegen. Für Schumacher dagegen war der Grand Prix schon zur Hälfte des Rennens gelaufen. Nach seinem dritten Boxenstopp nutzte der Altmeister denGroßenPreis zum Testlauf und überraschte mit schnellen Runden. Doch mehr ging nicht.