Nico Rosberg und Michael Schumacher landeten nur auf Rang 12 und 15. Sebastian Vettel raste in Valencia auf Startplatz eins.

Valencia. Die Pole Position für Sebastian Vettel und ein Debakel für Mercedes: Als Red-Bull-Pilot Vettel in der Qualifikation zum Großen Preis von Europa in Valencia in 1:37,587 Minuten mit 75 Tausendstelsekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen Mark Webber Startplatz eins erkämpfte, waren Nico Rosberg und Michael Schumacher nur noch Zuschauer. Erstmals in dieser Saison verpassten beide Silberpfeil-Piloten im Qualifying die entscheidende Runde der Top 10 und stehen am Sonntag (14.00 Uhr/live bei RTL und Sky) nur auf den Plätzen 12 und 15.

Vettel dagegen hatte allen Grund, über das ganze Gesicht zu strahlen. "Ich bin sehr glücklich und sehr erleichtert, dass es nach dem holprigen Rennen zuletzt mal wieder geklappt hat", sagte der 22-Jährige nach der neunten Pole Position seiner Karriere und Nummer vier in diesem Jahr: "Ich denke, wir sind schnell genug und können aus eigener Kraft gewinnen."

Red Bull profitierte auch von einer eigenen Version des von McLaren erfundenen Luftschaftsystems, das beim zweiten Versuch nach Istanbul jetzt endlich funktioniert. "Das Team hat lange und hart gearbeitet", meinte Vettel: «Wir spüren den Unterschied, aber wir lernen in jeder einzelnen Runde noch dazu.» In der entscheidenden Qualifikations-Phase hatte Vettel im ersten Versuch nach eigener Aussage einen großen Fehler: "Da wusste ich, dass ich alles in den zweiten Versuch legen muss, und das hat dann auch geklappt."

Webber wäre die Reihenfolge in der ersten Startreihe, die zum vierten Mal komplett von Red Bull belegt wird, zwar andersherum lieber gewesen: "Aber ich war nicht schnell genug", sagte der Australier, der aber noch vor WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes landete. "Ich bin sehr froh, auf Platz drei zu stehen, denn wir waren im Training noch sehr weit zurück", sagte der Brite, dessen Auto eigentlich stärker eingeschätzt worden war.

Hamiltons auf Platz zwei der WM-Wertung liegender Teamkollege Jenson Button erreichte lediglich Platz sieben. Vor dem 9. von 19 WM-Läufen führt Hamilton in der Gesamtwertung mit 109 Punkten vor Button (106) und Webber (103). Vettel (90) ist hinter Lokalmatador Fernando Alonso (94), der im Ferrari Startplatz vier holte, Fünfter.

Unterdessen hatte man bei Mercedes keine Erklärung für den Einbruch. "Leider nicht, ich bin genauso ratlos. Die Rundenzeiten mit vollem Tank sind recht vernünftig, aber wenn es ans Qualifying geht und wir Benzin ablassen, kommen wir nicht in die Gänge", sagte Rekordweltmeister Schumacher, der noch zwei Plätze weiter hinten steht als in Montreal.

"Wir müssen feststellen, dass die Reifen aus irgendeinem Grund nicht richtig zum Arbeiten gebracht werden. Es liegt nicht an dem, was zwischen Lenkrad und Tank sitzt, sondern daran, dass unsere vier Eckpunkte nicht richtig in den Asphalt greifen", sagte der 41-Jährige: "Leider hat mir in meiner letzten schnellen Runde Sebastian Buemi im Weg gestanden. Es hätte wahrscheinlich trotzdem nicht für die Top 10 gereicht, aber es hätte besser ausgesehen, wenn Nico und ich nebeneinander gestanden hätten", sagte der siebenmalige Champion, der um ein Haar sogar in der ersten Qualifikationsrunde gescheitert wäre. Erst in letzter Sekunde verbesserte er sich da noch vom 18. auf den 12. Platz.

Auch Rosberg war frustriert. "Es war ein schlechter Tag für uns. Wir hatten einen großen Schritt nach vorne erhofft, und es ging voll nach hinten los", sagte er. Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug war das Resultat "enttäuschend". Selbst Vettel war überrascht: "Am Freitag sahen sie noch deutlich besser aus. Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist."

Force-India-Pilot Adrian Sutil fuhr auf Rang 13, sodass es neben Vettel als einziger Deutscher Williams-Pilot Nico Hülkenberg in die letzte Runde der Qualifikation schaffte. Am Ende holte er zeitgleich vor Teamkollege Rubens Barrichello Startplatz acht. Deutsches Schlusslicht war Timo Glock auf Rang 22. Er steht damit erstmals in dieser Saison in der Startaufstellung hinter seinem Virgin-Kollegen Lucas di Grassi.