Heiko Milz gründete die Torhüterschule „Magic Goalies“ um die Ausbildung von jungen Ballfängern auf eine professionelle Basis zu stellen.

Hamburg. Am Sonntag wird Heiko Milz wieder vor Augen geführt bekommen, dass seine Idee eine gute gewesen ist. 25 Jugendliche werden auf der Anlage des Polo Clubs am Hemmingstedter Weg seinen Anweisungen folgen, und wenn der spannende Tag vorbei ist, werden sie mit einem guten Gefühl ins Bett gehen, weil sie spüren, dass sie etwas gelernt haben in den sieben Stunden, in denen sich Milz um sie gekümmert hat.

Heiko Milz, 37, war 22 Jahre lang Hockeytorhüter, 17 davon in der Bundesliga, die letzten fünf von 2002 bis 2007 beim Club an der Alster, mit dem er vier Meistertitel errang. Im November 2008 hatte der gebürtige Kölner die Idee, die das Torwartleben in Hockey-Deutschland veränderte. Er gründete die Torhüterschule „Magic Goalies“ (Internet: www.magicgoalies.com), mit der er sich zum Ziel gesetzt hat, die Ausbildung von jugendlichen Ballfängern im Alter zwischen acht und 18 Jahren auf eine professionelle Basis zu stellen. Seitdem sind mehr als 500 Keeper aus dem gesamten Bundesgebiet durch seine Schule gegangen, und am Sonntag feiert Milz Jubiläum. Das Camp in Hamburg ist das 15. seit Bestehen von „Magic Goalies“.

„Natürlich hatte ich mir erhofft, dass es so gut laufen würde, aber ich bin trotzdem überwältigt von der Resonanz“, sagt Milz. Die Camps sind indes längst nicht mehr sein wichtigstes Betätigungsfeld. Die meiste Zeit investiert der Rheinländer, der mit der früheren Bundesligaspielerin Nicola Lück und der gemeinsamen Tochter Maja (15 Monate) in Duvenstedt lebt, in individuelle Trainingseinheiten, für die er von Vereinen im In- und Ausland gebucht wird. 800 Empfänger hat er mittlerweile in seiner Newsletter-Kartei. Meist arbeitet er mit Jugendlichen, längst jedoch hat er seine Dienste auch auf gestandene Erwachsene ausgedehnt. So ist er in dieser Woche beispielsweise in Österreich für die A- Nationaltorhüter tätig, er betreut sehr eng die deutschen Nationalkeeperinnen Kristina Reynolds und Yvonne Frank, und er ist bei den Bundesligadamen des Klipper THC als fester Torwartcoach engagiert.

Um die bestmögliche Ausbildung der schulungswilligen Torhüter gewährleisten zu können, hat Milz bundesweit ein Netz von Assistenten geknüpft. Das sind aktive oder ehemalige Bundesligaspieler, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen, ab und an lädt er auch Schiedsrichter ein, die dann Regelkunde anbieten. So konnte er Anfang Mai im Mönchengladbacher Hockeypark erstmals ein kombiniertes Camp für Torhüter und Stürmer organisieren, bei dem mit Christopher Zeller der Torjäger der deutschen Auswahl als Stargast zugegen war. „Ohne die Hilfe meiner vielen Partner könnte ich den Umfang, den ‚Magic Goalies’ angenommen hat, gar nicht leisten“, sagt Milz, der auch mit den Sportartikelausrüstern Adidas, Peco und Obo kooperiert.

HOCKEY-HERREN ERFOLGREICH

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB), für den Milz die U-18- und U-21-Auswahlteams betreut, hilft ebenfalls mit der Bereitstellung von umfangreichem Videomaterial, das Milz, der in seiner Freizeit für den HC St..Pauli im Tor steht, zur Fortbildung nutzt. Die Erfolge seiner Torwartschule haben sich mittlerweile bis in andere Kontinente herumgesprochen. Milz hat Angebote aus den USA und von der Karibikinsel Barbados vorliegen, wo er mehrwöchige Lehrgänge leiten soll. Sein Problem ist jedoch die Anreise, denn der Fan der Kölner Haie, der als freier Mitarbeiter des Bezahlsenders Sky aus der Deutschen Eishockey-Liga berichtet, leidet unter akuter Flugangst. Zu einem einwöchigen Camp auf Malta reist er im August mit Bahn und Fähre. „Aber ich werde mir schon was überlegen, notfalls fahre ich mit dem Schiff rüber“, sagt Milz. An Ideen, das hat er bewiesen, hat es ihm noch nie gemangelt.