Tommy Robredo, aktuelle Nummer 36 der Welt, spielt am Rothenbaum. Im Abendblatt beantwortet er die Fragen der Hamburger Tennisfans.

Hamburg. Vor vier Jahren gewann Tommy Robredo, aktuell Nummer 36 der Weltrangliste, das Turnier am Rothenbaum, das damals noch zur Masters-Kategorie zählte. In diesem Jahr möchte der 28 Jahre alte Spanier seinen Erfolg wiederholen und hofft dabei auf die Unterstützung der Hamburger Tennisfans, denen er im Abendblatt ihre Fragen beantwortet.

Carola Kasten, Hamburg: Man kann als Turnierbesucher nur teilweise das Training beobachten. Was tun Sie außer diesem sichtbaren Training noch, um in der Weltspitze mitzuhalten?

Ich trainiere jeden Tag zwei Stunden mit dem Schläger. An Tagen, an denen ich nicht spiele, mache ich rund eineinhalb Stunden Lauf- und Krafttraining. Dazu setze ich auf gesunde Ernährung. Allerdings mag ich kein Gemüse.

Katharina Goerig, Hamburg: Wie bereiten Sie sich auf ein Match vor? Haben Sie ein Ritual oder eine Motivationsmusik?

Nein, ich tue überhaupt nichts Außergewöhnliches. Ich fokussiere mich auf das Spiel und spreche mit meinem Trainer die Taktik durch.

Ingeborg Barthelme, Hamburg: Wer ist Ihr derzeitiger Trainer, und warum haben Sie ihn ausgewählt?

Seit dem Turnier in Hamburg im vergangenen Jahr arbeite ich mit Javier Duarte. Ich habe ihn ausgewählt, weil er sehr gut über Tennis Bescheid weiß und mich perfekt einstellen kann.

Helge Schwank, Hamburg: Wer begleitet Sie auf der Tour, und wie viele Nächte verbringen Sie in Ihrem eigenen Bett?

Mein Trainer begleitet mich, manchmal auch ein paar Freunde, wenn sie Zeit haben. Mein eigenes Bett sehe ich allerhöchstens die Hälfte des Jahres.

Jonas Egg, Hamburg: Besitzen Sie einen Talisman, und wenn ja, was für einen?

Ich habe keinen Talisman.

Steffen Krause, Pinneberg: Warum sind Spanier auf Sand so dominant?

Weil wir seit unserer Geburt auf diesem Belag spielen. Außerdem lieben wir es, mit viel Spin zu spielen, und wir sind körperlich gut ausgebildet. Deshalb sind wir auf Sand schwer zu besiegen.

Dörte Lindenberg, Cuxhaven: Bei spanischen Teams hat man häufig den Eindruck, dass sie einen starken Teamgeist haben. Woran liegt das?

Ich weiß nicht, ob der Eindruck stimmt. In meinem Fall ist es so, dass ich es liebe, für mein Land zu spielen, und das geht vielen spanischen Spielern so. Wir haben das Glück, dass es viele gute Spieler gibt und wir relativ oft gewinnen. Siege sind immer gut für den Teamgeist.

Dieter Kühnel, Hamburg: Sind Sie ein Fan von anderen Teamsportarten? Und was, denken Sie, können die spanischen Fußballer bei der WM erreichen?

Ich mag wirklich jede Sportart, und ich denke, dass unsere Fußballer um den Titel mitkämpfen können. Trotz der Niederlage gegen die Schweiz.

Hartmut Köppke, Ahrensburg: Schauen Sie viele Tennisspiele, oder ist es Ihnen egal, was die Konkurrenz tut? Und wie gefällt Ihnen Damentennis?

Ich gucke generell nicht viele Tennisspiele, ich sehe lieber anderen Sport. Tennis ist der einzige Sport, den ich lieber selbst ausübe als anschaue.

Kurt-Erich Siemssen, Hamburg: Was würden Sie als Sandplatzspezialist dafür geben, in Wimbledon zu gewinnen?

Ich spiele auf allen Belägen gern, deshalb wäre es mir nicht besonders wichtig, unbedingt in Wimbledon zu gewinnen. Unabhängig davon würde ich alles dafür geben, überhaupt mal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.

Stefanie Meyer, Kiel: Welches ist Ihr Lieblingsturnier, und welches ist Ihr liebster Ort auf der Welt?

Mein Lieblingsturnier ist das im schwedischen Bastad, das ist eine tolle Stadt, und die Fans dort behandeln mich immer unglaublich nett. Der beste Platz zum Leben wäre sicherlich Australien. Ein tolles Land und sehr freundliche, sportbegeisterte Menschen.

Thies Rabe, Hamburg: Sie haben am Rothenbaum schon gewonnen. Behalten Sie die Plätze, an denen Sie gesiegt haben, in besonderer Erinnerung?

Auf jeden Fall, und da Hamburg als damaliges Mastersturnier mein bislang größter Karriereerfolg ist, werde ich mich daran immer ganz besonders erinnern. Ein spezielles Souvenir habe ich jedoch von keinem Turnier.

Jutta Kröber, Hamburg: Der Sand in Hamburg soll einer der langsamsten der Welt sein. Warum mögen Sie das so gern?

Ehrlich gesagt spiele ich lieber auf schnellem Sand. Aber da wir jede Woche auf einem anderen Belag spielen, ist es für uns kein Problem, uns schnell auf die Bedingungen einzustellen.

Karina Rust, Bad Oldesloe: Was tun Sie, wenn Sie mal Freizeit haben?

Dann fliege ich nach Hause und verbringe Zeit mit Freunden, mit denen ich dann ausgehe. Ohne Sport kann ich jedoch nicht sein, allerdings spiele ich dann meistens kein Tennis.

Darko Pivaljevic, Hamburg: Was werden Sie nach Ihrer Karriere tun?

Das weiß ich noch nicht. Sollten Sie einen guten Job für mich haben, dann lassen Sie es mich wissen. Aber erst in fünf oder sechs Jahren.

Henrike Schlegel, Hamburg: Wann wussten Sie, dass Sie Tennisprofi werden wollen, und wann waren Sie sich sicher, dass es klappen kann?

Ich habe das nie geplant und nie wirklich vorgehabt. Irgendwann war ich so gut, dass mich viele Leute ansprachen, ob ich nicht Profi werden will, und da habe ich erst realisiert, dass das tatsächlich eine Alternative sein könnte.

Max Weber, Hamburg: Was muss ein Profi haben, um sich in den Top 50 zu etablieren, und was ist Ihre größte Stärke?

Ein Profi muss mental und körperlich stark sein, und Talent ist auch nötig. Ich denke, ich habe von allen diesen Dingen ein bisschen abbekommen.

Werner Hillekens, Elmshorn: Mein Enkel möchte Tennisspieler werden, seine Eltern sind dagegen. Was soll er tun, um sie zu überzeugen?

Da fällt mir kein guter Rat ein. Ich denke grundsätzlich, dass Eltern ihre Kinder das tun lassen sollten, was sie gut können. Und einen Sport auszuüben ist grundsätzlich doch eine tolle Beschäftigung. Jeder, der ein Kind hat, das als Sportler das Talent zum Profi hat, sollte das genießen. Aber wenn die Eltern das nicht so sehen, ist es schwer.

Gregor Dietrichs, Hamburg: Warum haben es die Deutschen so schwer, wieder große Spieler hervorzubringen?

Ich finde, ihr habt große Spieler, denkt doch nur an Kohlschreiber, Haas, Kiefer. Das grundsätzliche Problem ist, dass ein Land, das Spieler wie Becker und Stich hatte, natürlich verwöhnt ist. Da ist es für jeden Spieler, der nachfolgt, sehr schwierig, diese Erfolge zu wiederholen oder sogar zu toppen.

Linda Köster, Hamburg: Sie selbst sind kein Spieler, der auf Anhieb erkannt wird. Gibt es überhaupt Länder außerhalb Spaniens, wo Sie erkannt werden?

Nein, sogar in Spanien werde ich selten erkannt. Aber ich finde das sehr angenehm. Ich bin nun einmal kein Nadal oder Federer, kein Topstar, aber es ist doch schön, wenn man über die Straße gehen kann wie jeder andere auch.