Argentiniens Trainer lässt die Aufstellung weiter offen. Mexiko will Messi ausschalten und Revanche für das Ausscheiden 2006.

Pretoria. Diego Maradona lässt sich von paar Personalsorgen nicht aus der Ruhe bringen, Gegner Mexiko fürchtet dagegen ein Déjà vu: Argentiniens Weltfußballer Lionel Messi will in der Neuauflage des WM-Duells von 2006 endlich seinen Torbann brechen und sein Team ins Viertelfinale schießen. Wer mit Messi zum Klassiker am Sonntag im Soccer City-Stadium in Johannesburg auflaufen wird, verriet sein charismatischer Coach aber nicht. „Wir wissen, dass es ein hartes Match wird, aber mit den Spielern, die wir haben, können wir weiterkommen“, sagte Maradona am Sonnabend in Pretoria.

Er ahnt nur zu genau, was auf ihn und das Team zukommt. Deswegen wird er auf den angeschlagenen Abwehrchef Walter Samuel (Oberschenkelprobleme) verzichten. Mexiko will die Revanche für 2006, als die Nordamerikaner in Leipzig gegen den ruhmreicheren Rivalen aus dem Süden in der ersten K.o.-Runde mit 1:2 unterlagen.

Allerdings hat Mexikos Coach Javier Aguirre bedeutendere Sorgen als Maradona. Die größte ist nur 1,69 Meter klein – und trägt den Namen Messi. Nach seinen Gala-Vorstellungen in der WM-Vorrunde will der 23-Jährige in Südafrika nun endlich treffen. „Natürlich bestimmt er unser gesamtes taktisches Konzept“, sagte Aguirre.

Mit einer zermürbenden Manndeckung wie es Ex-Kollege Otto Rehhagel mit seinen Griechen versucht hatte, kann sich Aguirre offensichtlich nicht so anfreunden. „Wir werden versuchen, Messi die Räume eng zu machen und ihn so weit weg von unserem Strafraum fernzuhalten.“ Vorsicht Falle: 2006 wurde Maxi Rodriguez mit seinem Treffer zum 2:1- Erfolg in der Nachspielzeit zum Matchwinner und mexikanischen Schreckgespenst – Messi wurde erst in der 84. Minute eingewechselt.

Nun hält sich das Zittern vor den übermächtig erscheinenden Argentiniern aber in Grenzen. „Wir spielen gegen Argentinien – ja und?“, meinte Mexikos Kapitän Rafael Márquez flapsig. „Wir können das Spiel gewinnen. Es gibt immer Leute, die pessimistisch sind. Wir gehören nicht dazu.“ Vielleicht wird es aber gerade sein Vereinskollege vom FC Barcelona sein, der die Länderspielkarriere des Manndeckers mit einem entscheidenden Tor beendet. „Messi ist der beste Fußballer der Welt, aber niemand ist ohne Schwächen“, meinte Márquez jedoch.

Inwiefern das Ausfall von Samuel die bislang in drei Spielen dreimal siegreichen Argentinier schwächen wird, bleibt abzuwarten. „Wir wollen gar kein Risiko eingehen. Wenn ein langer Ball kommt, musst du ihn kriegen. Du kannst keinen Ball verloren geben“, erklärte Maradona. Für Inter-Profi Samuel dürfte Nicolas Burdisso starten. „Ich suche wieder meine Gala-Mannschaft, meine echte Luxus- Mannschaft“, betonte der 49-Jährige. Namen nannte er nicht.

Offen ist, ob er seinen Antreiber Juan Sebastian Verón aufbieten wird. Der 35-Jährige laboriert an Problemen in der rechten Wade. Auch hinter Jonás Gutierrez, der gegen Griechenland gelb gesperrt gefehlt hatte und davor auf der rechten Seite auch nicht überzeugen konnte, steht ein Fragezeichen. Im Sturm wird Maradona wieder auf „Hattrick“- Mann Gonzalo Higauin und Carlos Tevez bauen, die gegen Griechenland geschont wurden.

Von solchen Luxusproblemen kann sein Pendant nur träumen. Aguirre muss vielmehr erleben, wie in mexikanischen Medien eine Kampagne gegen Stürmer Guillermo Franco läuft. Fußballexperten und Sportkommentatoren forderten den Coach auf, den erfolglosen Angreifer aus der Mannschaft zu nehmen und das Jungtalent Javier Hernández, genannt „Chicharito“ (Erbschen), aufzustellen. Pikanterweise ist Franco, der bei der WM noch keinen Treffer erzielt hat, gebürtiger Argentinier. Er wurde in Mexiko eingebürgert.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Argentinien: 22 Romero - 15 Otamendi, 2 Demichelis, 4 Burdisso, 3 Clemente - 20 Maxi Rodriguez, 5 Bolatti, 8 Veron - 10 Messi - 16 Agüero, 19 Milito. - Trainer: Maradona

Mexiko: 1 Perez - 5 Osorio, 2 Rodriguez, 15 Moreno, 3 Salcido - 6 Torrado, 4 Marquez, 18 Guardado - 17 Dos Santos, 9 Franco, 11 Vela. - Trainer: Aguirre

Schiedsrichter: Roberto Rosetti (Italien)

Direkter Vergleich: 15 Spiele, 9 Siege, 4 Unentschieden, 2 Niederlagen, 32:19 Tore

Das letzte Spiel: 4:1 (3:0) am 5. Juni 2008 (Länderspiel)

Wer fehlt: keiner