Deutschland trifft früh auf den Fußball-Erzrivalen England. Britische Zeitungen können die Neuauflage des Klassikers kaum erwarten.

Johannesburg. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw hat mit dem 1:0-Erfolg gegen Ghana den Sieg in Gruppe D gesichert und trifft nun auf die „Three Lions“, die nach dem 1:0 gegen Slowenien Zweiter der Gruppe C wurden. „Das musste ja so kommen. Vom Moment an, als Beckenbauer seinen Mund aufmachte“, schrieb der „Telegraph“ auf seiner Homepage. Auch die "Daily Mail" nahm Bezug auf Franz Beckenbauers Einlassungen, dass England bei der WM in Südafrika wieder Kick and Rush spiele: „Kick And Crush For You, Franz.“

Das Fußball-Mutterland England kann den WM-Knüller gegen den Erzrivalen Deutschland kaum erwarten. "England ist rachedurstig", schrieb die "Times", denn seit demTriumph im WM-Finale '66 konnten die Briten bei einem großem Turnier nicht mehr gegen die DFB-Elf gewinnen.

„Macht Euch bereit für die deutsche Kriegsmaschine – der alte Feind hat das Achtelfinale gegen England gebucht“, schrieb folglich das Boulevardblatt „The Sun“ am Mittwochabend auf seiner Internetseite. „Özils Kracher macht das Traum-Duell perfekt“, frohlockte die „Daily Mail“ vor der Partie am Sonntag in Bloemfontein. Der „Independent“ erwartet ein „Duell, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft“.

Der verletzte deutsche Kapitän Michael Ballack hatte die Debatte mit einer Kolumne in der „Times“ noch angeheizt, in der er den Engländern unterstellte, die Serie von Misserfolgen bei großen Turnieren würde das Team belasten. Stürmerstar Wayne Rooney meinte daraufhin, er würde sich auf ein Treffen mit den Deutschen freuen. „Es würde mir Spaß machen, sie zu schlagen“, sagte der Torjäger von Manchester United.

„Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir ohnehin jeden schlagen“, meinte kess der junge Thomas Müller, der das Siegtor von Özil vorbereitet hatte. Die Engländer bezeichnete der Münchner als „geilen Gegner“.

Franz Beckenbauer sieht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Achtelfinal-Schlager gegen England körperlich im Vorteil. „Was für Deutschland spricht: Unsere Power! Die Engländer wirkten müde. Unsere Spieler dagegen wirken körperlich in besserem Zustand“, schrieb der „Kaiser“ in seiner "Bild"-Kolumne. Dies habe seinen Grund, führte Beckenbauer weiter aus: „Die Premier-League-Profis müssen weitaus mehr Spiele als ihre Bundesliga-Kollegen absolvieren. Deshalb sind sie oft bei den WM- oder EM-Turnieren ausgebrannt.“ Man müsse Respekt haben, „Angst sicher nicht! Die ersten beiden WM-Auftritte der Engländer waren dürftig, gegen die Slowenen haben sie sich gesteigert“.

Auch Ex-England-Legionär Jens Lehmann ist überzeugt, „dass die Jungs mehr Respekt vor uns haben als umgekehrt. Von den Engländern weiß ich: Denen ist mulmig“, sagte der frühere Arsenal-Profi.