Rückschläge auch für deutsche Tennisprofis auf dem “Heiligen Rasen“ - Kohlschreiber und Kerber ausgeschieden, Mayer aufgegeben.

London. Die dritte Runde in Wimbledon hat für die deutschen Tennisprofis mit Rückschlägen begonnen: Angelique Kerber musste sich am Freitag bei den All England Championships der ungebremsten Kraft und Schnelligkeit der Australiern Jarmila Groth beugen und schied mit einer 3:6, 5:7-Niederlage aus. Auch Florian Mayer konnte an die bis dato guten Ergebnisse nicht anknüpfen. Statt sich wie bei seinem Debüt auf dem Heiligen Rasen bis ins Viertelfinale durchzuschlagen, wurde der Bayreuther wieder einmal von einer Verletzung gestoppt.

Philipp Kohlschreiber verpasste danach eine Überraschung und schied in der dritten Runde aus. Der 26-Jährige aus Augsburg unterlag dem an Nummer fünf gesetzten Vorjahres-Finalisten Andy Roddick aus den USA mit 5:7, 7:6 (7:5), 3:6, 3:6. Kohlschreiber verabschiedete sich bei dem Grand-Slam-Tennisturnier wie im Vorjahr gegen Roger Federer wieder gegen einen Titelfavoriten.

Der 26-Jährige Mayer hatte gegen Hordorff-Schützling Yen-Hsun Lu aus Taiwan von Beginn an einen schweren Stand und bekam die Partie nie in den Griff. Schon früh musste er sich behandeln lassen und konnte seine wahre Leistungsstärke nicht abrufen. Als er nach den jeweils mit 4:6 verlorenen beiden Auftaktsätzen auch im dritten Durchgang mit 1:2 in Rückstand geriet, gab der Weltranglisten-59. enttäuscht auf. Seinen Start bei den French Open hatte Mayer wegen einer Zahn-Operation absagen müssen.

Für die Weltranglisten-54. Kerber war es trotz der Niederlage gegen die 38 Plätze schlechter eingestufte Groth der erfolgreichste Auftritt in Wimbledon, nachdem sie 2007 und 2008 jeweils in der ersten Runde gescheitert war. Wie in Indian Wells im Vorjahr zog die 22-Jährige aus Kiel gegen die Australiern den Kürzeren und verabschiedete sich mit einem Preisgeldscheck in Höhe von 38.000 Euro als letzte der sechs gestarteten deutschen Tennis-Damen aus London.

Während Halle-Sieger Lleyton Hewitt aus Australien durch einen glatten Dreisatzsieg gegen den Franzosen Gael Monfils ins Achtelfinale gegen den Serben Novak Djokovic einzog, musste Rekordmann John Isner der Anstrengung vom Endlos-Match gegen Nicolas Mahut Tribut zollen. Nur 19 Stunden nach dem Matchball zum 70:68 gegen den Franzosen musste der 2,06-Meter-Mann aus den USA am Freitag wieder auf den Heiligen Rasen und unterlag völlig entkräftet dem Niederländer Thiemo de Bakker 0:6, 3:6, 2:6. Die Erstrundenpartie gegen Mahut, die erst am dritten Tag entschieden wurde, war mit 11:05 Stunden das längste Tennis-Match der Geschichte .

Zum Duell der Rückkehrerinnen Kim Clijsters und Justine Henin kommt es im Damen-Wettbewerb bereits im Achtelfinale. Die beiden Belgierinnen meisterten am Freitag fast zeitgleich ihre Drittrunden- Aufgaben und treffen am Montag zum insgesamt 24. Mal aufeinander. Gewonnen haben die Flämin Clijsters, die sich mit 6:3, 6:3 gegen Maria Kirilenko aus Russland durchsetzte und die Wallonin Henin (6:1, 6:4 gegen die Russin Nadja Petrowa) jeweils 12 Mal. In diesem Jahr allerdings hat Clijsters beide Vergleiche gewonnen. Das einzige Match in Wimbledon, 2006 im Halbfinale, entschied dagegen Henin für sich. Den ersten Triumph auf dem Heiligen Rasen verpasste sie danach aber gegen Amelie Mauresmo aus Frankreich. Clijsters stand noch nie im Wimbledon-Finale.