Japan folgt Holland als Gruppenzweiter nach einem starken 3:1-Sieg gegen Dänemark in die K.o.-Runde. Die Skandinavier sind raus.

Kapstadt/Rustenburg. „Danish Dynamite“ hat diesmal nicht gezündet, für die Söhne Nippons geht am Kap die Sonne auf. Dank der beiden Kunstschützen Keisuke Honda und Yasuhito Endo feierten die Japaner bei der Fußball-WM in Südafrika einen verdienten 3:1 (2:0)-Sieg gegen Dänemark und stürmten zum zweiten Mal nach der Heim-WM 2002 ins Achtelfinale. In der K.o.-Runde trifft die mutige Mannschaft von Trainer Takeshi Okada als Zweiter der Vorrunden-Gruppe E am Dienstag (16.00 Uhr in Pretoria) auf Paraguay. Nach der zweiten Turnier- Niederlage muss die „Olsen-Bande“ dagegen die Koffer packen.

Die 27 967 Zuschauer im Royal-Bafokeng-Stadion von Rustenburg sahen am Donnerstagabend ein flottes Spiel und tolle Tore: Der direkte Freistoß von Keisuke Honda aus 25 Metern war schon meisterhaft 17.), dann zielte Yasuhito Endo (30.) mustergültig in die andere Ecke. Shinji Okazaki machte in der 87. Minute alles klar. Auch beim dritten Streich der Samurai war Dänen-Keeper Thomas Sörensen machtlos, bei einem weiteren genialen Freistoß Endos hatte er die Kugel gerade noch an den Pfosten gelenkt.

Der (zu) späte Anschlusstreffer von Jon Dahl Tomasson zum 1:2 war historisch – und kurios zugleich: Nach 15 Länderspielen in zweieinhalb Jahren ohne ein einziges Tor Tor traf der Stürmer von Feyenoord Rotterdam endlich wieder für Dänemark, wenn auch erst im Nachschuss nach einem schlecht platzierten Foulstrafstoß (81.). Der Wolfsburger Makoto Hasebe hatte Daniel Agger umgerempelt.

Die Japaner verdienten sich den Sieg durch ihr taktisch diszipliniertes Spiel, sie wirkten zielstrebiger und motivierter als der Überraschungs-Europameister von 1992. Kein Wunder: Nach Doppel- Schock hätten die Dänen gleich drei Tore schießen müssen, um auch bei ihrer vierten WM-Teilnahme nach 1986, 1998 und 2002 das Achtelfinale zu erreichen. Doch die Japaner stürmten geordnet weiter, bei den Skandinaviern ging nach vorn wenig ab.

Trainer Morten Olsen brachte nach 55 Minuten den Duisburger Sören Larsen für Abwehrspieler Per Kröldrup. Kurz zuvor hatte Routinier Tomasson, der mit Nicklas Bendtner und Dennis Rommedahl das Sturm- Trio bildete, seine dritte gute Torchance vergeben: Hasebe rettete in höchster Not. Tomasson hatte zumindest das erste Achtungszeichen gesetzt: Nach einer artistischen „Luftnummer“ verpasste er eine abgefälschte Flanke knapp. Und auch sein feiner Schlenzer ging nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (14.). Nach dem Rückstand verpasste er das 1:1 (23.) – und 20 Minuten vor Ultimo die bis dahin größte Chance der Dänen im gesamten Spiel.

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Okada vertraute jener Elf, die er schon bei der 0:1-Niederlage gegen die Holländer aufs Feld geschickt hatte. Olsen brachte dagegen zwei Neue: Kröldrup spielte im Abwehrzentrum zunächst für den gesperrten Simon Kjär, der Wolfsburger Thomas Kahlenberg kam für Jesper Grönkjär. Stürmerstar Bendtner, der ein „Flanken- und Kopfball-Festival“ angekündigt hatte, war zwar rechtzeitig fit, mit seiner kecken Prognose lag der 1,94-Meter-Mann vom FC Arsenal aber gewaltig daneben. Die Japaner konnten sich bislang auf ihre solide Hintermannschaft verlassen, eine „Mauertaktik“ wollte Okada seiner Mannschaft aber nicht aufzwingen. Im Gegenteil: Die wieselflinken Dauerläufer machten der dänischen Defensive ständig zu schaffen. Schon vor dem Geniestreich Hondas hätten die Japaner bei einer Doppelchance innerhalb von 60 Sekunden in Führung gehen müssen (13.). Nach dem Doppelschlag von Honda und Endo lag mehrmals das 3:0 in der Luft.

Dänemark: 1 Sörensen - 6 Jacobsen, 4 Agger, 13 Kröldrup (ab 56. Larsen), 15 Simon Busk Poulsen - 2 Christian Poulsen - 10 Jörgensen (ab 34. J. Poulsen), 12 Kahlenberg (ab 63. Eriksen) - 9 Tomasson, 19 Rommedahl - 11 Bendtner. - Trainer: Olsen

Japan: 21 Kawashima - 3 Komano, 22 Nakazawa, 4 Tulio, 5 Nagatomo - 2 Abe - 17 Hasebe, 8 Matsui (ab 74. Okazaki), 7 Endo (ab 90.+1 Inamoto), 16 Okubo - 18 Honda. - Trainer: Okada

Schiedsrichter: Jerome Damon (Südafrika)

Tore: 0:1 Honda (17.), 0:2 Endo (30.), 1:2 Tomasson (81.), 1:3 Okazaki (87.)

Zuschauer: 30.000 in Rustenburg

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+++Der Kader von JAPAN+++


Kamerun - Niederlande 1:2

Arjen Robben ist zurück – der Bayern-Star hat bei seinem ersten WM-Auftritt gleich ein rauschendes Comeback gefeiert. 19 Tage nach seinem Muskelfaserriss bereitete er mit einem Pfostenknaller den 2:1 (1:0)-Erfolg der Niederlande gegen Kamerun vor, mit dem die Oranje-Elf sich den mühelosen Gruppensieg sicherte. Klaas-Jan Huntelaar machte in der 83. Minute per Abstauber den dritten Sieg in der Gruppenphase perfekt. Vor 63 093 Zuschauern hatte Robin van Persie (36.) die „Elftal“ in Führung gebracht. Samuel Eto'o (65.) sorgte per Handelfmeter für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Die ungemein effektiven Niederländer treffen nun am Montag im ersten K.o.-Spiel auf Außenseiter Slowakei.

Obwohl die „Elftal“ bereits vor der Partie für die Runde der besten 16 qualifiziert war, gab Coach Bert van Marwijk seinen Top- Stars keine Ruhepause. Einzig Khalid Boulahrouz rückte für den gelbvorbelasteten Rechtsverteidiger Gregory van der Wiel in die Startelf. Robben verzichtete zunächst vor dem Anpfiff auf ein Aufwärmprogramm, saß die ersten Halbzeit nur auf der Bank und wurde nach 73 Minuten eingewechselt.

Anders als bei den vergangenen großen Turnieren wollte sich Oranje im letzten Gruppenspiel nicht selbst den Rhythmus der ersten beiden Auftritte rauben. Die bewährten Kräfte gingen ihre Pflichtaufgabe allerdings sehr gemächlich an und überließen dem harmlosen Gegner in der Anfangsphase die Initiative. Erst ein öffnender Pass von Giovanni van Bronckhorst riss die Profis aus der Lethargie. Doch van Persie (19.) schoss den Ball aus 15 Metern direkt in die Arme von Souleymanou Hamidou.

Der fehlende sportliche Reiz der Partie war dem Unterhaltungswert nicht zuträglich: Zwar zeigten die Afrikaner den Willen zur Rehabilitierung für ihr schon in den ersten beiden Spielen besiegeltes WM-Aus, konnten aber im Spiel nach vorn kaum Akzente setzen. Erst Jean Makoun (31.) sorgte per Kopf für die erste gefährliche Situation. Auf der anderen Seite verpasste Dirk Kuyt eine Minute später nur knapp aus der Drehung.

Das Spiel gewann etwas an Fahrt – und die Niederländer zeigten die lange vermisste Kombinationsfreude. Nach feinem Doppelpass mit Rafael van der Vaart tunnelte der zuvor glücklose van Persie Kameruns Keeper Hamidou mit seinem ersten Turniertreffer.

Nach der Pause trat Mark van Bommel erstmals offensiv in Erscheinung. Doch nach dem langen Pass des Bayern-Profis ließ sich van Persie (51.) zu weit abdrängen. Erst nach 62 Minuten musste Stekelenburg bei der Parade gegen Makoun sein Können zeigen.

Doch kurze Zeit später musste der Torwart von Ajax Amsterdam die Hoffnung auf den Landesrekord einstellen. Eto'o verwandelte den Elfmeter nach van der Vaart-Handspiel sicher. Stekelenburg fehlten damit nur 14 Minuten, um die Bestmarke von 258 Minuten ohne WM- Gegentreffer zu knacken, die Jan Jongbloed 1974 aufgestellt hatte. Eine gute Viertelstunde vor Schluss kam Robben zu seinem viel umjubelten ersten WM-Auftritt in Südafrika, und bereitete das 2:1 vor.

Kamerun: 16 Souleymanou - 8 Geremi, 19 Mbia, 3 Nkoulou (ab 74. Song), 2 Assou-Ekotto - 11 Makoun, 14 Chedjou, 7 Nguemo, 12 Bong (ab 56. Aboubakar) - 9 Eto'o, 13 Choupo-Moting (ab 72. Idrissou). - Trainer: Le Guen

Niederlande: 1 Stekelenburg - 12 Boulahrouz, 3 Heitinga, 4 Mathijsen, 5 van Bronckhorst - 6 van Bommel, 8 de Jong - 7 Kuyt (ab 66. Elia), 10 Sneijder, 23 van der Vaart (ab 73. Robben) - 9 van Persie (ab 59. Huntelaar). - Trainer: van Marwijk

Schiedsrichter: Pablo Pozo (Chile)

Tore: 0:1 van Persie (36.), 1:1 Eto'o (65.), 1:2 Huntelaar (84.)

Zuschauer: 60.000 in Kapstadt

+++Der Kader von KAMERUN+++

+++Der Kader der NIEDERLANDE+++