Auf Bastian Schweinsteiger wird es besonders ankommen in Madrid. Als Stratege im Mittelfeld soll er Reals Angriffswellen aufhalten.

Madrid. In Topform ist er noch nicht wieder, trotzdem setzen die Bayern große Hoffnungen in Bastian Schweinsteiger beim K.o.-Spiel in Madrid. Der Fußball-Nationalspieler soll gegen Real als Chefstratege für die nötige Stabilität und Balance im Münchner Spiel sorgen, auch wenn ihm nach zwei schweren Verletzungen die Sicherheit, körperliche Topverfassung und damit auch die frühere Ausstrahlung auf dem Platz weiterhin fehlen. „Ich will der Mannschaft so helfen, dass wir ins Finale kommen“, kündigte Schweinsteiger am Dienstag an.

Der Vize-Kapitän gibt sich kämpferisch. „Man muss alles ausblenden.“ Jetzt sei Willensstärke gefragt: „Wichtig ist, dass man auf dem Platz die Mentalität hat wie beim Hinspiel. Egal, wie lange man spielt, man muss 120 Prozent geben“, sagte er vor der letzten Hürde auf dem langen Weg ins Champions-League-Finale in München.

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"Es wird noch ein Stück schwieriger als im Hinspiel. Wir spielen im Bernabéu-Stadion. Das ist etwas anderes. Es werden alle Leute gegen uns sein“, betonte Schweinsteiger. 80 000 Zuschauer werden die Arena füllen, ihr Team nach vorne treiben. „Dagegen muss man sich stemmen“, forderte der Nationalspieler. Das gilt auch für ihn.

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Jetzt müsse sich Schweinsteiger „die letzten Prozente“ zur gewohnten Leistungsstärke holen, erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Ich habe nicht erwartet, dass er nach den Verletzungen jetzt bei hundert Prozent ist. Ich glaube aber, dass Bastian ein wichtiger Faktor ist, dass wir das Finale chancenreich angehen.“

Nach dem 2:1-Hinspielsieg war Schweinsteiger unzufrieden aus der Allianz Arena gestapft. Jupp Heynckes hatte ihn ausgewechselt. Mit zwei Patzern hatte Schweinsteiger Real eine Torchance eröffnet und das Gegentor von Mesut Özil eingeleitet. Trotzdem weiß Heynckes um die Bedeutung seiner Führungskraft, die nach Schlüsselbeinbruch und Fußverletzung noch nicht wieder zu alter Form auflaufen konnte.

"Bastian hat strategische Fähigkeiten. Er hat eine große Übersicht. Er ist ballgewandt. Und vor allem bringt er Ruhe in unser Spiel und auch klare Direktiven“, betonte der Trainer, der einen Schweinsteiger in Bestform immer wieder mit Weltklassespielern wie Xavi und Iniesta vom FC Barcelona auf eine Stufe hebt.

Die beiden Spanier haben dem 90-maligen deutschen Nationalspieler jedoch etwas Entscheidendes voraus: Internationale Titel! Sie sind Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger. Und darum will Schweinsteiger unbedingt ins Endspiel am 19. Mai und wird dafür alles geben im Kräftemessen mit Real. Im Sommer wird er 28 Jahre alt. Jetzt muss langsam ein großer Titel her, am besten erst die Champions League im eigenen Stadion und dann die Europameister-Trophäe am 1. Juli im Endspiel in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine.

Dafür muss Schweinsteiger seinen Spanien-Fluch überwinden. 2008 verlor er das EM-Finale gegen die Iberer (0:1). 2010 beendeten Xavi, Iniesta & Co. bei der Weltmeisterschaft in Südafrika im Halbfinale wieder die deutschen Titelhoffnungen (0:1). Kurz zuvor hatte Schweinsteiger mit den Bayern das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand verloren (0:2). Wo? In Madrid. Im Estadio Santiago Bernabéu.

Die Rückkehr in den mystischen Fußball-Tempel soll triumphal werden. „Ich bin sehr, sehr sicher, dass wir einen guten Auftritt machen werden“, sagte Schweinsteiger. Wenn es ihm gelingt, die Angriffswellen der Königlichen zu stoppen und vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw die tödlichen Pässe seines Nationalelf-Kollegen Mesut Özil zu unterbinden, könnte Madrid auch für ihn ein Meilenstein auf dem Weg zur eigenen Krönung werden. (abendblatt.de/dpa)