Alaba, Badstuber, Boateng, Gustavo, Kroos, Lahm und Müller wären gesperrt, wenn sie am Mittwoch gegen Real Madrid die Gelbe Karte sehen.

München/Madrid. Stellen sie sich vor, es ist Finale und die Stars sitzen draußen: Ein Szenario, das am 19. Mai im Endspiel der Champions League in München durchaus eintreffen könnte. Gleich sieben Spieler von Bayern München gehen vorbelastet ins Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) bei Real Madrid. So wären David Alaba, Holger Badstuber, Jerome Boateng, Luiz Gustavo, Toni Kroos, Philipp Lahm und Thomas Müller bei einer weiteren Verwarnung im Finale gesperrt.

FC Bayern: Das "Finale dahoam" wird immer realistischer

„Kaiser“ Franz Beckenbauer äußerte deshalb bereits Kritik an der Regelung der Europäischen Fußball-Union (Uefa). „Man sollte sich den WM- und den EM-Regeln anschließen. Die Spieler sollten für das Finale frei sein“, forderte der Münchner Ehrenpräsident bei Sky90. Auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes bezeichnete den Status quo als „äußerst unglücklich“ und reformbedürftig.

Heynckes hält seine Spieler aber für „sehr intelligent. Sie wissen genau, wann sie hingehen und wann sie wegbleiben müssen. Sie können eine Sperre verhindern, wenn sie aufmerksam, sehr konzentriert und fokussiert auf das Geschehen auf dem Platz sind“, sagte Heynckes nach dem 2:1 im Hinspiel gegen Real.

„Wir müssen aufpassen“, meinte Badstuber, „andererseits müssen wir genauso ins Spiel gehen wie immer. Es macht ja keinen Sinn, sich da Gedanken zu machen.“ Auch Kapitän Philipp Lahm, ebenfalls bedroht, ergänzte, „dass dies keine Rolle spielen darf“.

In Richtung des ungarischen Schiedsrichters Viktor Kassai äußerte Lahm die Hoffnung, „dass er auch weiß, wer vorbelastet ist und einer schon ein grobes Foul machen muss, um eine Gelbe Karte zu erhalten“. Im Zweifel werde man jedoch „den Gegenspieler nicht laufen lassen“, sagte Torjäger Mario Gomez.

Bei den Königlichen sind Sergio Ramos, Xabi Alonso, Gonzalo Higuain und Fabio Coentrao vorbelastet. Auch im zweiten Halbfinal-Duell zwischen dem FC Barcelona und dem FC Chelsea droht einigen Stars mit Blick auf das Finale die gelbe Gefahr. Bei Barca sind Carles Puyol und Javier Mascherano betroffen, bei Chelsea Branislav Ivanovic, Ashley Cole, David Luiz, Ramires und Raul Meireles.

Bei Welt- und Europameisterschaften werden die Verwarnungen im Gegensatz zur Champions League nach dem Viertelfinale gestrichen. Dadurch kann kein Spieler das Finale verpassen, wie dies bei der WM 2002 Michael Ballack passiert war. Ballack musste im Endspiel gegen Brasilien (0:2) Gelb-gesperrt zuschauen.

Franck Ribery hatte 2010 beim Finale der Champions League, das die Bayern 0:2 gegen Inter Mailand verloren, zuschauen müssen. Der Franzose hatte sich im Halbfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyon allerdings wegen groben Foulspiels eine Rote Karte eingehandelt und war von der Uefa für drei Spiele gesperrt worden. (sid)