Anti-Doping-Kampf: Ein Nachweis für Doping mit dem Wachstumshormon soll möglichst bei den Olympischen Spielen in London eingesetzt werden.

Lausanne. Bei den Olympischen Spielen in London ein Schlupfloch zu finden, wird für Doper immer schwerer werden. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat am Dienstag die Einführung eines effektiveren Doping-Nachweises für den Missbrauch des Wachstumshormons (HGH) angekündigt. „Wir hoffen, den Test noch in diesem Jahr einführen zu können. Er wird dem Anti-Doping-Kampf ein neues Fenster öffnen“, erklärte WADA-Generaldirektor David Howman bei einem Workshop in Lausanne. Auch Sportbetrügern, die mit Eigenblutdoping ihre Leistung verbessern wollen, will die WADA endlich auf die Spur kommen.

Der bisherige HGH-Test erlaubt nur den Nachweis bis zu drei Tage nach der Einnahme, während das neue Analyseverfahren einen Nachweis auch mehrere Wochen danach noch möglich machen soll. Für die Entwicklung des Verfahrens wurde rund zwölf Jahre lang geforscht. Intensiv wird auch an einem bisher nicht existenten Nachweis von Eigenblutdoping gearbeitet. „Der Test wird eingeführt, wenn er valide ist“, sagte Howman. Einen konkreten Zeitpunkt könne er nicht nennen. Zugleich forderte er, den Anteil der Blutkontrollen an den Dopingtests zu erhöhen. „Ohne Blutkontrollen können wir EPO und auch das Wachstumshormon nicht nachweisen“, argumentierte Howman.

WADA stützt Argumentation des Erfurter Arztes Franke

Claudia Pechstein attackiert die Anti-Doping-Agentur

Die Zahl der weltweiten Dopingkontrollen stieg nach WADA-Angaben von 154 000 im Jahr 2003 auf 258 267 im vergangenen Jahr. Bei den London-Spielen und Paralympics ist die Rekordzahl von 6500 Tests vorgesehen.Im Anti-Doping-Kampf stößt die WADA angesichts des seit Jahren kaum erhöhten Budgets – pro anno momentan 27,9 Millionen Dollar - aber immer mehr an Grenzen. Seit 2001 steckte die Agentur 53 Millionen Dollar in die Forschung – gerade einmal fünf Millionen pro Jahr. Dabei gibt es noch genug herauszufinden, unter anderem zum Missbrauch mit Designerdrogen, Peptidhormonen oder den Modifikationen des Blutdopingmittels EPO.

Da die WADA-Mitglieder nicht gewillt sind, ihre Beiträge zu erhöhen, versucht die Weltagentur schon lange, Sponsoren zu gewinnen. Ohne großen Erfolg. „Es sind schwere wirtschaftliche Zeiten, um Sponsoren zu finden“, meinte WADA-Präsident John Fahey und kündigte an: „Der Kampf ist noch nicht vorbei.“ (dpa/abendblatt.de)