Reals Pepe trat Barcelonas Messi, der am Boden lag, auf die Hand. Ein Hamburger zeigte ihn daraufhin an. Hier sagt er, warum er es tat.

Barcelona/Hamburg. Der Hamburger Stefan Froreich lebt in Barcelona. Er hat dort eine Firma - und plötzlich kennt ihn ganz Spanien. Grund: Der 53-Jährige erstattete Anzeige gegen Star-Kicker Pepe von Real Madrid, der dem am Boden liegenden Weltfußballer Lionel Messi im Viertelfinal-Hinspiel des Pokals vor einer Woche auf die Hand getreten hatte. Im Interview erklärt Froreich, warum er es getan hat.

Frage: Herr Froreich, warum haben Sie Pepe angezeigt?

Froreich: Ich habe das getan, was richtig ist und was jeder hätte tun sollen. Wenn ich aus dem Haus gehe und sehe, wie ein Mann seine Frau verprügelt, ist es auch meine Pflicht, den Mann anzuzeigen.

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Ein harter Vergleich...

Frohreich: Im Fußball nehmen die Aggressionen abseits des Spiels immer mehr zu. Mit Sport hatte das, was Pepe gemacht hat, nichts mehr zu tun.

Aber wäre es in diesem Fall nicht Messis Aufgabe gewesen, Pepe anzuzeigen?

Froreich: Der Verein und der Spieler haben sicher deshalb nichts unternommen, um die Feindschaft beider Vereine nicht weiter anzuheizen.

Warum dann Sie?

Froreich: Mein zehnjähriger Sohn hat mich gefragt, was nun passiert. Und ich musste ihm sagen, dass Pepe nicht bestraft wird. Da sah er mich seltsam an. Kinder vergessen so etwas nicht.

Und nun sind Sie in Spanien ein Medienstar?

Froreich: Ich bin am Mittwoch zum Rückspiel extra nicht ins Stadion gegangen. Dennoch haben sich fast alle TV- und Radiosender Spaniens gemeldet. Ich musste mir am Donnerstag sogar frei nehmen. Aber es war nicht meine Absicht, in allen Medien aufzutauchen. Ich werde auch in zehn Tagen vergessen sein, aber ich hoffe, ich habe einen Präzedenzfall gestartet. Das war auch mein Ziel, einfach nur die Leute wachzurütteln. Ich lebe seit 24 Jahren in Spanien, aber was mir an dem Land nicht gefällt, ist, dass immer alle wegschauen und alles unter den Tisch gekehrt werden soll. Der Richter des Schiedsgerichts hat gesagt, man hätte Pepe nur verurteilt, wenn Messi vier Finger hätten amputiert werden müssen. Da fasse ich mir an den Kopf.

Welche Reaktionen haben Sie denn bisher bekommen?

Froreich: Das Thema war in den Internetforen das meistdiskutierte. Da gehen die Meinungen logischerweise weit auseinander. Aber 90 Prozent der Reaktionen sind positiv.

Sie haben sich einen Anwalt genommen. Sie geben sogar Geld für diese Sache aus?

Froreich: Klar, das Ganze kostet mich Zeit und Geld.

Sie sind Mitglied bei Barca: Hätten Sie Pepe auch angezeigt, wenn er nicht bei Real spielen würde?

Froreich: Ich hätte in dieser Situation jeden angezeigt. Auch Messi, wenn er so etwas mit Pepe gemacht hätte.

Wie geht es nun weiter? Rechnen Sie mit einer Verurteilung Pepes?

Froreich: Ob Pepe bestraft wird, liegt nicht in meiner Macht. Ihn würden sicher ein paar Tausend Euro Geldstrafe auch nicht jucken. Mir ist nur wichtig, dass alle merken, dass es so nicht weitergeht.