Im 217. Pflichtspiel gegen Real können die Katalanen erstmals seit Jahrzehnten bei den Siegen gleichziehen

Hamburg. Real Madrid droht im ersten „Clasico“ des Jahres 2012 eine erneute Demütigung im heimischen Estadio Bernabeu. Denn so richtig schwer tut sich der FC Barcelona diese Saison nur gegen die vermeintlich kleinen Gegner. Seit fast vier Jahren haben die Katalanen zudem bei Real nicht mehr verloren – Pep Guardiola als Barca-Trainer in sechs Partien sogar noch nie. Ein Sieg im Viertelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals am Mittwoch hätte zudem historischen Charakter.

Die traditionell enorme Brisanz dieser Partie erhält nämlich eine weitere spezielle Zutat: Es wird das 217. Pflichtspiel zwischen den ewigen Rivalen, und nachdem Barcelona in den vergangenen Jahren schon meist das bessere Ende für sich hatte, kann der königliche Glanz Reals in dieser über 100-jährigen Rivalität nun noch mehr leiden: Ein Sieg in der Hauptstadt wäre der 86. für die Katalanen, die dadurch erstmals seit Jahrzehnten mit Real gleichziehen könnten. 45 Mal endete der „Clasico“ Unentschieden.

Diese historische Chance will der amtierende Meister und Champions-League-Sieger „mutig wie immer, wenn wir im Bernabeu spielen“ angehen, wie Mittelfeldspieler Xavi sagt. „Wir werden draufgehen und attackieren, um das Spiel zu dominieren. Hier geht um eine historische Rivalität in einem besonderen Stadion, das gibt uns einen Extraschub an Motivation.“

Ein Ausgleich in der ewigen Statistik würde Barca auch ein wenig darüber hinwegtrösten, dass man in der Liga nach zuletzt drei Meistertiteln aktuell fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Real hat. Das Zünglein an der Waage wird in dem Duell mal wieder Lionel Messi sein. Der Argentinier, gerade zum dritten Mal hintereinander zum Weltfußballer gewählt, stellt Reals Superstar Cristiano Ronaldo derzeit in den Schatten.

In den ersten vier Partien des Jahres hat Ronaldo erst einen Treffer erzielt – und ausgerechnet jetzt kommt Barca, gegen das er in 13 Spielen nur zweimal erfolgreich war. Sein bisher letztes Tor gegen den Rivalen war aber auch eines der wichtigsten: Im Pokalfinale 2011 erzielte der Portugiese den Siegtreffer – es war der einzige Erfolg Reals gegen Barcelona in den vergangenen zwölf Aufeinandertreffen.

Messi hingegen trifft weiter nach Belieben. Der 24-Jährige erhöhte vorigen Sonntag mit einem Doppelpack beim 4:2-Sieg gegen Betis Sevilla seine Trefferquote auf 33 Saisontore in 30 Pflichtspielen. „Er ist der Spieler, der den Unterschied macht und Partien entscheidet“, sagt Xavi. „Zudem mag er solch wichtigen Duelle wie gegen Real, in solchen Spielen wächst er noch einmal über sich hinaus.“ Und am Mittwoch kann er dann sogar Geschichte schreiben – mal wieder.