Bittere 1:3-Niederlage im Clasico – Mourinho: „Barcelona hatte Glück“ – Barca übernimmt Tabellenführung

Madrid. Alle Vorzeichen sprachen für Real Madrid und einen Machtwechsel in der Primera Division. Der ewige Konkurrent aus Barcelona schwächelte und Madrid ging nach einer Serie von 15 gewonnenen Pflichtspielen mit drei Punkten Vorsprung in den ersten Clasico der Saison, zudem mit einem Spiel weniger. Real im Herbst 2011 war eine Macht und lockte im Spitzenspiel gegen Barcelona auch Bundestrainer Joachim Löw nach Madrid. Als Karim Benzema dann am späten Samstagabend nach 21 Sekunden die Führung für die „Königlichen“ erzielte, schien die Geschichte ihren prognostizierten Lauf zu nehmen.

Am Ende jubelten jedoch die Katalanen im Stadion Santiago Bernabeu, wieder einmal, wie auch schon in der vergangenen Saison. Für Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Co. entwickeln sich die Duelle mit dem besten Team der Welt mehr und mehr zu einem Trauma. Alexis Sanchez (30.), Xavi (53.) und Cesc Fabregas (66.) drehten die Partie für Barca, das durch den Erfolg die Tabellenführung übernahm.

Allein Ronaldo hätte der Mann des Spiels werden können, doch in der 28. Minute vergab der Portugiese mit einem Schlenzer freistehend das 2:0, in der 65. köpfte er den Ball aus fünf Metern neben den linken Pfosten – im Gegenzug fiel das 1:3, eingeleitet durch Lionel Messi, mit dem sich Ronaldo zudem um den Titel des Weltfußballers streitet.

„Wir waren überlegen“, sagte Barcas überragender Spielmacher Xavi, ein weiterer Kandidat für die Weltfußballer-Wahl. „Wir haben an unsere Philosophie geglaubt, hielten den Ball und waren besser.“ Reals Trainer Jose Mourinho gab wie üblich den Beleidigten („Barcelona hatte Glück“). Der Portugiese mit dem unbändigen Ehrgeiz inszeniert die Duelle mit dem Erzrivalen. Zur Pressekonferenz vor dem Spiel schickte er seinen Assistenten, das Spiel ist seine Bühne. Eine Niederlage trifft Mourinho ins Mark.

Im Grunde hatte er seine Mannschaft gut eingestellt, die Ballkünstler der Katalanen wurden vom Anpfiff weg tief in der eigenen Hälfte mit mehreren Spielern attackiert. Aus diesem Pressing resultierte Benzemas Führungstreffer, bei dem Barcas Torwart Victor Valdes kräftig mithalf. Aber mit dem Ausgleich kippte die Partie.

Mesut Özil tauchte wie seine Mannschaft nach dem Ausgleich unter und wurde in der 58. Minute für Kaka ausgewechselt, fünf Minuten brachte Mourinho dann Sami Khedira, der außer durch einige Fouls keine Akzente mehr setzte. Da hatten die Gäste, beflügelt durch die Führung, längst wieder zu ihrem sicheren und für jeden Gegner frustrierenden Kurzpassspiel gefunden. Noch hat Real Madrid ein Spiel weniger und könnte mit einem Sieg wieder an Barcelona vorbeiziehen. Bis zum nächsten Clasico. (dapd/abendblatt.de)