Mario Götze kann wegen einer Überlastung und einer Stressreaktion des Schambeins derzeit nicht spielen - das ist bitter für Dortmund.

Dortmund/Hamburg. Schock für Meister Borussia Dortmund: Jungstar Mario Götze fällt verletzungsbedingt sechs bis acht Wochen aus. Bei dem 19-Jährigen wurde eine Überlastung und eine Stressreaktion des Schambeins diagnostiziert. Die von BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun erstellte Diagnose wurde jetzt auch von Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bestätigt. Demnach muss Götze zwei Wochen komplett pausieren, bevor er mit der Reha beginnen kann.

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Spannung pur im Titel-Vierkampf: BVB bleibt gelassen

Spannung pur beim engsten Titelrennen seit 21 Jahren, Vierkampf an der Tabellenspitze und mittendrin Borussia Dortmund in meisterlicher Form. „Ich kann zwar keine Playstation spielen, aber wenn die Jungs ihre Spieler dort mit dem Finger über den Platz jagen, muss das so aussehen“, schwärmte BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem 5:1 (2:0) des Titelverteidigers beim Hamburger SV. „Was wir nach vorne gespielt haben, war so schnell - das muss ich mir noch einmal im Fernsehen anschauen.“

Kurz gesagt: Die Borussia sandte mit der starken Vorstellung und dem höchsten Auswärtssieg nach 16 Jahren (5:0 in Stuttgart in der Meistersaison 1995/96) sowie einer Serie von zwölf Spielen in Folge ohne Niederlage (30 Punkte) eindeutige Signale an die Konkurrenz. Nur vier Tore trennen den BVB vom Spitzenreiter Bayern München, neun vom punktgleichen Erzrivalen Schalke 04 auf Platz drei. Mit einem Zähler Abstand folgt Borussia Mönchengladbach.

Drei Mannschaften nach 18 Spieltagen gleichauf an der Tabellenspitze gab es gab es zuletzt 1990/91, seit Einführung der Drei-Punkte-Regel jedoch noch nie. Damals wie heute freuen sich die Fans auf ein dramatisches Titelrennen. „Einen Vorteil hat die enge Tabellenspitze: Jeder weiß, dass er sich keinen Fehler mehr erlauben kann“, wird „Kaiser“ Franz Beckenbauer in der Bild-Zeitung zitiert.

Das 3:1 der Gladbacher am vergangenen Freitag als Paukenschlag zum Rückrundenstart gegen den Top-Favoriten aus München hat Eindruck hinterlassen wie auch das 3:1 von Schalke über Stuttgart - nicht zu reden von der Gala des BVB. „Das Spiel der Dortmunder gefällt mir gar nicht. Sie haben schon wieder die Leichtigkeit, mit der sie in der letzten Saison Meister geworden sind“, ergänzte Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer mit sorgenvoller Miene bei Sky90.

„Was Gladbach gezeigt hat, war außergewöhnlich gut. Es war der Beweis, dass eine Mannschaft, die ihren Plan voll durchzieht, erfolgreich sein wird. Wir haben nach dem Spiel nicht gesagt: 'Yippie Yeah, die Bayern haben verloren'. Sondern, dass die Gladbacher nicht nur ein Konkurrent, sondern ein richtiger Konkurrent um die internationalen Plätze sind“, meinte Klopp.

Der Münchner Nationalspieler und Mannschaftskapitän Philipp Lahm wagt in einem kicker-Interview eine Prognose: „Ich glaube nicht, dass es Schalke oder Gladbach packen - obwohl Gladbach sechs Punkte gegen uns geholt hat. Wir und Dortmund machen den stabileren Eindruck, unabhängig vom Rückrunden-Beginn.“

Der BVB reagiert zwar selbstbewusst, aber dennoch mit Zurückhaltung auf die Lobeshymnen. „Wir reden nicht von der Meisterschaft. Bayern ist und bleibt Favorit. Aber ich glaube, dass wir am Ende wieder vor den Blauen stehen“, betonte Kevin Großkreutz, der den Torreigen in Hamburg eröffnete (16.). Es folgten Saisontreffer Nummer 13 und 14 von Robert Lewandowski (37. und 83.) sowie der erste Bundesliga-Doppelpack von Jakub Blaszczykowski (58. und 76., Foulelfmeter).

„Wir wollten ein Zeichen setzen, das ist uns gelungen. Wir wollen noch viel reißen und werden alles dafür geben, bis zum Schluss oben dabei zu sein“, sagte Sven Bender und Kapitän Sebastian Kehl warnte: „Es ist noch ein langer Weg bis Mai, da kann noch viel passieren. Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel.“ Und das findet am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) als erstes Heimspiel des Jahres gegen 1899 Hoffenheim statt.

Dass die Youngster nach den Superlativen in den jüngsten Schlagzeilen den Boden unter den Füßen verlieren könnten, sieht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht: „Die einzige Gefahr bei uns ist der nächste Gegner.“ (dapd/sid/abendblatt.de)