24:23 gegen den Außenseiter Mazedonien – Kaufmann bester Werfer im Hexenkessel von Nis – Heinevetter hält knappen Erfolg fest

Nis. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat im Hexenkessel von Nis die Nerven bewahrt und kann bei der Europameisterschaft in Serbien weiter auf den Einzug in die Hauptrunde hoffen. Nach der 24:27-Pleite zum Auftakt gegen Tschechien gewann das Team von Bundestrainer Martin Heuberger sein zweites Vorrundenspiel gegen Mazedonien mit 24:23 (12:12). Bester deutscher Werfer war Lars Kaufmann vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt mit sechs Toren, für Mazedonien war Kiril Lazarov mit sieben Treffern am erfolgreichsten. Deutschlands Abwehrchef Oliver Roggisch sah nach drei Zeitstrafen die Rote Karte.

In ihrer abschließenden Begegnung der Gruppenphase trifft die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Donnerstag auf den WM-Vierten Schweden, der am Dienstag 33:29 (19:17) gegen Tschechien gewann und damit schon jetzt in der Hauptrunde steht. Heubergers Team reicht gegen die Skandinavier ein Remis, um ebenfalls sicher in die Hauptrunde in Belgrad einzuziehen und damit die Grundvoraussetzung für die weiterhin mögliche Teilnahme an den Sommerspielen in London zu schaffen. In Serbien werden noch zwei Tickets für die olympischen Qualifikationsturniere im kommenden April vergeben.

„Es war ein extrem hartes Spiel, weil wir gegen die ganze Halle spielen mussten“, sagte Kaufmann nach dem Sieg gegen Mazedonien. Der Bundestrainer zeigte sich angesichts des so wichtigen Erfolges erleichtert und zufrieden: „Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen.“ Heuberger lobte den Kampfgeist des Teams, das trotz des enormen Erfolgsdrucks in den letzten Sekunden kühlen Kopf bewahrte. „Es war nicht nur vor diesem Spiel so, dass der Druck da war. Das war schon vor dem Turnier so“, sagte Heuberger.

Außenseiter Mazedonien hätte nur zu gern den Spielverderber gegeben. Schon vor der Partie brüllten die über 3.500 mitgereisten Fans in der 4.000 Zuschauer fassenden Halle Cair immer wieder: „Deutschland, Deutschland – alles ist vorbei.“ Einige Chaoten hatten sogar den deutschen Mannschaftsbus bespuckt. Heubergers Team zeigte sich von den Schmähungen jedoch zunächst wenig beeindruckt und zog schnell auf 3:0 davon (4.).

Besonders Kaufmann, der gegen die Tschechen noch am ehesten seine Normalform erreicht und vom Bundestrainer dennoch überraschend den Vorzug vor Kapitän Pascal Hens erhalten hatte, versuchte immer wieder, Verantwortung zu übernehmen. Neben Hens, der als einziger Spieler überhaupt nicht zum Einsatz kam, verzichtete Heuberger zunächst zudem auf Silvio Heinevetter. Statt des Berliners begann Carsten Lichtlein im Tor.

Nach der guten Anfangsphase verloren die Deutschen ein wenig den Faden. Mazedonien kam zum Ausgleich (7.) und ging nach 16 Minuten sogar erstmals in Führung. Mit den Erfolgserlebnissen des Außenseiters stieg auch der Lärmpegel in der Halle immer weiter an. Gelungene Aktionen der Osteuropäer, deren Hauptstadt Skopje nur 200 Kilometer vom Spielort Nis entfernt ist, wurden frenetisch bejubelt. Unliebsame Schiedsrichter-Entscheidungen mit dem Werfen von Gegenständen quittiert.

„Es muss uns gelingen, die Halle ruhig zu bekommen“, hatte Hens vor der Partie gesagt. Es blieb ein frommer Wunsch. Den gegnerischen Fans ging auch nach der Pause die Puste nicht aus. Das von beiden Seiten emotional geführte Spiel blieb insgesamt ausgeglichen und stand stets auf des Messers Schneide. Keine Mannschaft konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen. Am Ende gewannen die Deutschen mit Glück, Geschick und dank Silvio Heinevetter, der in der Schlussphase für Lichtlein kam und einige gute Paraden zeigte.

Tore, Deutschland: Kaufmann 6, Theuerkauf 3, Gensheimer 3 (1 Siebenmeter), Wiencek 2, Glandorf 2, Pfahl 2, Christophersen 2, Sprenger 2, Haaß 1, Groetzki 1; Mazedonien: K. Lazarov 7 (2), Stoilov 6, Mojovski 4, Manaskov 2, Angelovski 2, Alushovski 1, Mirkulovski 1. Schiedsrichter: Leifsson/Palsson (Island). Zuschauer: 4000. Zeitstrafen: 4; 7. Rote Karte: Roggisch (Dtld.) nach 3 Zeitstrafen (50.).