Dieses aufwühlende Spiel war wahrlich keinem Herzpatienten zu empfehlen! Wer hätte wenige Minuten vor dem Ende noch gedacht, dass wir es noch für uns entscheiden? Ich, offen gestanden, nicht. Denn wenn es so knapp zugeht und die ganze Halle gegen dich ist, geht es fast immer schief. Dass es diesmal anders kam, dafür gebührt unserer Mannschaft, bei allen Defiziten, ein Riesenkompliment. Auf dieser großen kämpferischen Leistung ließe sich aufbauen.

Und doch hat auch dieser Sieg aufgezeigt, was im Argen liegt. Fast wären wir an einem einzigen Spieler gescheitert. Denn auch wenn Kiril Lazarov am Ende die entscheidenden Bälle verworfen hat: Ich wünschte mir, wir hätten einen Rückraummann in unseren Reihen, der es so gut versteht, seine Mitspieler und namentlich den Kreis so in Szene zu setzen. Was wir im Positionsangriff zu bieten haben, ist eher biedere Kost. Da fehlt es nicht nur an Kreativität, sondern auch an Selbstvertrauen.

Umso wichtiger ist, dass man auf die Einzelaktionen von Lars Kaufmann zählen kann. Dass der Bundestrainer ihm vertraut hat, war eine mutige und richtige Entscheidung, so bitter sie für Pascal Hens gewesen ist. Aber ich bin sicher, dass unser Kapitän gegen die Schweden wieder eine Chance bekommt. Ihre Sechs-null-Abwehr sollte seiner Spielweise entgegenkommen.

Außer Kaufmann schienen sich bei uns nur noch die Torhüter etwas zu trauen. Wenn überhaupt, dann haben sie einmal einen schnellen Gegenstoß eingeleitet. Ansonsten macht mir unser Tempospiel große Sorgen. Warum rennen wir nicht nach vorn? Wenn schon das normale Angriffsspiel nicht funktioniert, sollten wenigstens die Chancen auf leichte Tore genutzt werden.

In diesem Bereich sind uns andere Nationen derzeit augenscheinlich voraus. Mazedonien kann nicht der Maßstab sein. Ich fürchte, wir werden unsere Grenzen im Turnierverlauf noch aufgezeigt bekommen.