Lohnend ist die Euro-League für den HSV vor allem wegen der vielen Zuschauer. Dadurch flossen rund fünf Millionen mehr in die Kassen.

Bremen/Hamburg/Wolfsburg. Das "internationale Geschäft" ist jedes Jahr wieder das große Ziel einiger ambitionierter Bundesligisten. Der Traum von der Europa League ist zwar auch der Traum von hohen Einnahmen, doch es ist in Wirklichkeit hart verdientes Geld. Insgesamt 13 Spiele hat der Hamburger SV einschließlich der Qualifikation bisher absolviert, die Summe der UEFA-Prämien beträgt aber lediglich 1,77 Millionen Euro. Erst in der Endphase werde es lukrativer, sagt HSV-Vorstandsmitglied Katja Kraus. Entsprechend ehrgeizig sind der HSV, Werder Bremen und der VfL Wolfsburg vor den Achtelfinal-Rückspielen am Donnerstag.

Lohnend ist die Europa League für die Hamburger vor allem wegen der Zuschauereinnahmen. Die Arena war bei den bisherigen Heimspielen zwar nie ausverkauft, aber dennoch gut gefüllt und bringt dem Verein deutlich mehr als die UEFA-Ausschüttung. Etwa eine Millionen Euro pro Partie kalkuliert der HSV. Insgesamt war die Europa League daher lohnend, weil schon jetzt ein Gewinn von rund fünf Millionen Euro in den Kassen hängenblieb.

Besonders krass fällt der Unterschied zur ChampionsLeague allerdings bei einem Club wie dem VfL Wolfsburg auf. Für die Vorrunde der Königsklasse kassiert der noch amtierende Meister von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mehr als zwölf Millionen Euro, bei der Zwischenrunde des kleinen Europapokals ist es hingegen nur ein Bruchteil. Die Bonuszahlungen der UEFA für das 2:2 beim FC Villarreal und den 4:1-Sieg im Rückspiel deckten nach Angaben von Manager Dieter Hoeneß nicht einmal die Prämien für die Profis des VfL. Hinzu kommen für den Verein Kosten für Organisation, Reisen und Aufenthalt. Auf der anderen Seite stehen Einnahmen aus dem Kartenverkauf. Ein Plus von gerade einmal 105000 Euro brachte laut Hoeneß für den VfL die Zwischenrunde unter dem Strich. Im schlimmsten Fall kann der kleine Europapokal auch ein Zuschussgeschäft werden.

„Natürlich kann man in der Europa League nicht annähernd soviel verdienen wie in der Champions League“, sagt Werder-Clubchef Klaus Allofs. „Es ist klar, dass das nicht so ein Riesensprung ist.“ Allofs warnt trotzdem davor, die Europa League „schlecht zu reden“. „Wir dürfen es nicht darauf reduzieren“, betont er. Werder verdiente in der vergangenen Saison trotz des Vorrunden- Aus' in der Königsklasse mehr als 22 Millionen Euro. Nach bisher elf Spielen der Europa League hat der Club aus dem Prämientopf 2,01 Millionen Euro sicher. „Wir verdienen Geld“, erklärt der Werder-Chef. Nach der Saison gibt es für alle Vereine noch einen Bonus aus dem Marketing-Pool, der vom Erfolg und der Anzahl der Vereine aus einem Land abhängt. Durch die Abschaffung des UEFA-Cups sind die Einnahmen der deutschen Clubs im kleinen Europapokal deutlich geringer geworden, weil sie ihre Spiele nicht mehr eigenverantwortlich an die TV-Sender verkaufen dürfen. Bei einem attraktiven Gegner gab es bis zu einer Millionen Euro Fernsehgeld. Für die neu eingeführte Europa League werden die Rechte hingegen zentral von der UEFAvermarktet.

Richtig lukrativ wird es erst beim Erreichen des Finales, wenn der Dachverband zwei Millionen Euro zahlt und für den Sieger eine weitere Million. Dennoch ist Allofs ein Freund der Europa League und sagt: „Der Wettbewerb hat sich verbessert.“ Die Unterschiede zur Champions League sollten allerdings nicht so groß sein. VfL-Manager Hoeneß sieht es kritischer und klagt:„Im Moment subventionieren die großen Verbände die kleinen.“ Das müsse überarbeitet werden, damit für Länder wie Deutschland, wo höhere Fernseh-Einnahmen erzielt werden, „auch mehr ausgeschüttet wird.“