Unmittelbar nach der Comeback-Ankündigung des Golf-Superstars hat ein Riesenhype, Erleichterung und enorme Vorfreude eingesetzt.

Boston. Überall in der Welt wird der Rückkehr entgegengefiebert: Der „Woods-Wahnsinn“ erreichte sogar Panama. Unmittelbar nach der Comeback-Ankündigung von Golf-Superstar Tiger Woods haben nicht nur in den USA ein Riesenhype, Erleichterung und enorme Vorfreude eingesetzt. „Endlich! Der Tiger ist wieder da“, kommentierte Panamas Tageszeitung „La Prensa“. Woods war das Top- Thema des Tages. Fans, Sponsoren, TV-Anstalten, Mitspieler, Turnierdirektoren – alle sehnen die Rückkehr des Golf-Giganten beim Masters in Augusta herbei. „Das wird neben der Ernennung von Barack Obama zum US-Präsidenten ein, wenn nicht sogar das größte Medienspektakel der jüngsten Geschichte“, prophezeite Sean McManus, Sports-Präsident des übertragenden TV-Senders CBS. „Es ist großartig für den Golfsport, dass er zurück ist“, betonte Padraig Harrington, immerhin dreimaliger Gewinner eines Major-Turniers.

Kaum hatte Woods die entscheidenden Worte gesagt („nach einer langen und notwendigen Spielpause fühle ich mich bereit, meine Saison in Augusta zu beginnen“), wurde er vom Internet-Wettanbieter VictorChandler.com bereits als 9:2-Favorit auf den Gewinn des Masters geführt. Damit der berufliche Alltag nach seinem Sex-Skandal nicht zum Spießrutenlauf wird, hat sich der 34-Jährige für den Augusta National Golf Club“, die „gute Stube des Golfsports“ entschieden. „Tiger sucht sich für Rückkehr behaglichen Ort“, schrieb die „New York Times“.

Bei keinem Major-Turnier sind Medien und Zuschauer so ausgewählt, wie beim Masters, das Woods viermal gewann. Die Organisatoren kontrollieren genau, wer Zugang zum Gelände des edlen Clubs bekommt. „Wir unterstützen alles, was für den Neuaufbau seines privaten und professionellen Lebens nötig ist“, kündigte dessen Präsident Bill Payne an. Wer die strengen Clubregeln verletzt – zum Beispiel Handys oder Kameras benutzt – riskiert dauerhaften Ausschluss.

„Deshalb macht es Sinn für Tiger, in Augusta zurückzukehren. Die Anstandsregeln und das Verhalten der Zuschauer sind viel besser als bei jedem anderen Turnier. Denn jeder hat Angst, sein Ticket zu verlieren“, erklärte sein Landsmann Jim Furyk. Der US-Profi freut sich auf Woods, erwartet aber für seine Kollegen und sich ein Geduldspiel mit den Medien, das härter sein könnte, als ein komplizierter Put. „Wir müssen beharrlich sein. Es wird der Moment kommen, an dem jemand am letzten Loch einen Bogey spielt oder einfach nur eine schlechte Runde und die erste Frage an ihn wird zu Tiger Woods sein. Damit müssen wir mindestens einen Monat lang leben. Dann wird das hoffentlich vorbei sein.“

Auf den Anfang einer quotenträchtigen Zeit setzen indes die TV- Anstalten, die bei Turnieren ohne Woods bis zu 50 Prozent weniger Einschaltquote haben. „Es werden Leute einschalten, die gar keine Sportfans sind“, meinte der anerkannte amerikanische Golf-Journalist Ian OConnor. Augusta garantiert seit Jahren die höchsten Zuschauer- Zahlen. Mit Quoten-King Woods hofft CBS nun sogar die bisherige Bestmarke von 14,1 Prozent Marktanteil aus dem Jahr 1997 zu übertreffen. Damals ging Woods mit 21 Jahren als jüngster Sieger eines Majors in die Geschichte ein – sein Vorsprung von zwölf Schlägen auf seinen zweitplatzierten Landsmann Tom Kite ist immer noch Rekord.

Zudem war er der erste Nicht-Weiße, der sich das grüne Jackett des Champions anziehen durfte. „Das Masters war mein erstes gewonnenes Major-Turnier und ich schaue auf dieses Turnier mit großem Respekt“, sagte Woods. Ein Neuanfang wird es auch für seine Hauptsponsoren. Nike und Eletronic Arts (EA) sind ihm treugeblieben – für beide könnte sich die Loyalität bald auszahlen. „Tigers Comeback wird ein stark fotografierter und gefilmter Auftritt“, prophezeite Rick Burton, Marketing-Professor an der Universität Syracuse.

Mit Accenture, Gatorade und AT&T hat der erste Dollar-Milliardär der Sportgeschichte jedoch auch drei wichtige Geldgeber verloren. Und es werde einige Zeit dauern, bevor Woods neue Sponsoren gewinne, prognostizierte John Sweeney, Direktor der Schule für Journalismus und Massenkommunikation an der Universität von North Carolina. „Er ist jetzt ein Soap Opera-Charakter in einer boulevardesken Reality- Show“, so Sweeney.