Nach dem Finaleinzug der Deutschen gegen England steht nun auch der Endspielgegner fest. Australien feierte einen 2:1-Sieg über die Niederlande.

Neu-Delhi. Delhi - Hockey-Olympiasieger Deutschland hat den historischen WM-Hattrick im Visier. Die runderneuerte junge Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise bezwang im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Neu-Delhi nach einer ganz starken Leistung Europameister England 4:1 (3:1). Deutschland kann nach 2002 und 2006 als erstes Team zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden. Im Endspiel am Sonnabend (13.35 Uhr MEZ; live bei sportdigital.tv) trifft die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes auf Australien, das die Niederlande mit 2:1 besiegte. Somit kommt es zu einer Neuauflage der Endspiele von 2006 (4:3 für Deutschland in Mönchengladbach) und 2002 (2:1 für Deutschland in Kuala Lumpur).

Der Kölner Jan-Marco Montag (6.) mit einer Strafecke, Oliver Korn aus Düsseldorf (11.) und der Berliner Martin Häner (30.) nach einer Strafeckenvariante waren bereits vor der Pause erfolgreich. Der Strafecken-Nachschuss von Linus Butt (60.) aus Krefeld beseitigte zehn Minuten vor dem Abpfiff dann die letzten Zweifel. Für die Briten traf lediglich Richard Smith (19.) mit einer Strafecke. Deutschland gelang zugleich eine kleine Revanche für die Niederlage im EM-Finale 2009 gegen England.

"Normalerweise habe ich immer was zu mäkeln, aber heute nicht", sagte Weise, "ich freue mich so sehr, wie sich die Jungs in einem WM-Halbfinale präsentiert haben. Sie haben sich den Druck nicht anmerken lassen." Auch Kapitän Max Müller war überglücklich: "Das war mit Abstand die beste Turnierleistung."

"Finale, Finale", rief die deutsche Kolonie aus Fans und Familienangehörigen unter den nur etwa 2500 Zuschauern im Stadion, als sich die deutschen Spieler nach dem Abpfiff feiern ließen. Die jüngste Mannschaft im Turnier mit einem Altersdurchschnitt von rund 22 Jahren konnte sich von Spiel zu Spiel steigern und lieferte gegen die Briten in der schwülen Hitze Indiens ein Meisterstück ab. Insbesondere das deutsche Mittelfeld dominierte die Partie und ließ die Briten kaum zur Entfaltung kommen. Wenn doch einmal ein Ball durchkam, war der Hamburger Torwart Tim Jessulat (Club an der Alster) zur Stelle, der den seit dem ersten Match verletzten Olympiasieger Max Weinhold erneut glänzend vertrat. "Ich hatte nie auch nur im Ansatz das Gefühl, dass wir verlieren könnten", sagte Jessulat. Die Leistung ist umso bemerkenswerter, weil nur noch acht Olympiasieger und sogar nur noch drei Weltmeister im aktuellen Kader stehen.