Deutschlands Hockeyherren stehen nach dem 4:1 gegen England im Finale der Hockey-WM. Im Endspiel wartet Australien oder die Niederlande.

Neu Delhi. Deutschlands Hockey-Herren sind nur noch einen Schritt vom historischen WM-Hattrick entfernt. Im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Neu Delhi setzte sich die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise am Donnerstag nach einem beeindruckenden Auftritt unerwartet klar 4:1 (3:1) gegen Europameister England durch. Deutschland hat nun im Endspiel am Samstag gegen die Niederlande oder Australien die große Chance, als erstes Team zum dritten Mal in Serie das WM-Championat zu erringen. Jan-Marco Montag (6. Minute), Oliver Korn (11.), Martin Häner (31.) und Linus Butt (61.) schossen die Tore für den bei WM-Turnieren schon seit 19 Spielen unbesiegten Titelverteidiger, dem zugleich die Revanche an den Engländern glückte für die im EM-Finale 2009 erlittene 3:5-Niederlage.

Coach Weise hatte seinen „Jungs“ vor dem mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen mit den Briten klar gemacht, dass sie durchaus die „Rache“ für den im vergangenen August knapp entgangenen EM-Titel anstreben sollten. Entsprechend motiviert ging seine verjüngte Elf von Beginn an zu Werke. Montag schaffte mit der frühen Führung das zehnte deutsche Strafeckentor bei dieser WM, dem Korn nur fünf Minuten später nach schöner Vorarbeit von Matthias Witthaus das 2:0 folgen ließ. Dazwischen hatten die DHB-Asse allerdings Glück, dass ein Treffer von Alastair Brogdon (10.) keine Anerkennung fand, weil Glenn Kirkham zuvor mit Torhüter Tim Jessulat zusammengeprallt war.

Sieben Minuten später war der Schlussmann aus Hamburg, der erneut den angeschlagenen Stammtorhüter Max Weinhold (Meniskusquetschung) vertrat, dann aber doch geschlagen. Richard Smith traf mit der ersten Ecke durch Jessulats Beine (17.). Die Deutschen ließen sich davon aber nicht sonderlich beeindrucken, sondern agierten recht sicher und konzentriert weiter. Hinzu kam, dass sie sich bei ihrem dritten Tor mal wieder auf ihre bei dieser WM längst nicht immer nachgewiesene Treffsicherheit bei Kurzen Ecke verlassen konnten. Häners geschickter Schlenzer war für den englischen Keeper James Fair unhaltbar.

Nach dem Wechsel setzten die Briten, die schon drei Minuten vor dem offiziellen Ende der Halbzeitpause ge- und entschlossen auf dem Feld standen, zum Sturmlauf an. Nun rückte Rückhalt Jessulat mehr und mehr in den Mittelpunkt. Der Weltmeister schaffte es aber, durch enge Manndeckung die gegnerischen Aktionen oft schon im Keim zu ersticken. Nachdem Chancen hüben wie drüben durch James Tindall (54.) oder Florian Fuchs (56.) nicht zum gewünschten Erfolg führten, sorgte nach Anwendung des Videobeweises Butt mit einem weiteren Eckentor für die Entscheidung. Kurz darauf gab es den verdienten grenzenlosen Jubel.