Wenige Tage vor dem Start der neuen Formel-1-Saison steigt die Vorfreude bei Michael Schumacher. Der Mercedes-Pilot will seinen achten WM-Titel.

Neuss. Der Countdown läuft - die Vorfreude steigt. Vor dem großen Comeback von Michael Schumacher auf die Bühne der Formel 1 fühlt sich der ehemalige und neue Superstar des Motorsports perfekt vorbereitet für die Rückkehr in die Formel 1. Ganz nebenbei peilt der 41-Jährige den Titel an: „Ganz eindeutig ja. Dafür trete ich an, und ich bin überzeugt, dass wir in diesem Kampf ein Wort mitreden können“, schrieb der Mercedes-Pilot auf seiner Homepage sechs Tage vor dem Saisonstart am Sonntag in Bahrain (13.00 Uhr MEZ/live bei RTL und Sky). Nach 1239 Tagen Pause wird der siebenmalige Weltmeister dann erstmals wieder ins Geschehen eingreifen - und hat sich Titel Nummer acht zum Ziel gesetzt.

„Ob wir den Titel dann holen, ist eine andere Frage, wie immer im Sport. Aber unser gesamtes Team freut sich auf diese Herausforderung. Jeder ist extrem motiviert, genau wie ich“, sagte Schumacher, der zusammen mit Nico Rosberg (Wiesbaden) im neuen Werksteam von Merceces antritt. Die Stuttgarter hatten im November das Weltmeisterteam von Ross Brawn übernommen und das englische „Superhirn“, das Schumacher zu all seinen sieben Titeln geführt hatte, als Teamchef an Bord gehalten.

„Die Jungs haben letztes Jahr beide Titel geholt, und jetzt, mit der Power von Mercedes an Bord, wollen sie das wiederholen. Wir alle wollen siegen“, sagte Schumacher: „Die Saison ist lang, und der Kampf wird hart, keine Frage. Aber ich liebe diesen Kampf - genau deshalb bin ich zurückgekommen.“

Und wird wohl auch noch lange bleiben, vielleicht auch länger als die geplanten drei Jahre. Das glaubt Schumachers Manager Willi Weber, nach dessen Meinung der Kerpener „noch bis 50 fahren“ könnte und auch beim Gewinn seines achten Titels nicht zwangläufug aufhören würde. „Es ist ja nicht die Frage des Titels, da hätte er auch nach dem dritten aufhören können. Es geht ihm um den Spaß, die Freude, das ist sein Leben, und das macht er so lange, bis er merkt, dass es nicht mehr geht“, sagte Weber im Interview mit dem Tagesspiegel.

Den Titel erwartet Weber in diesem Jahr noch nicht von ihm, wohl aber erstklassige Resultate. „Rennen wird er mit Sicherheit gewinnen“, meinte der Schwabe, der Schumacher 1991 in die Formel 1 brachte: „Ob es dann schon im ersten Jahr schon für den Titel reicht - da müssen wir uns überraschen lassen. Aber ich gehe davon aus, dass er es dann im zweiten Jahr packen müsste.“

Weber ist davon überzeugt, dass Schumacher sich gegen seinen fast 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Rosberg durchsetzen wird. „Auf jeden Fall. Das Erste, was ein Rennfahrer versucht, ist, seinen Teamkollegen in den Griff zu kriegen. Das wird vielleicht die ersten zwei oder drei Rennen schwierig. Aber sobald er wieder alles so hat, wie er es gerne hätte, sehe ich eigentlich nicht, wieso er ihn nicht schlagen sollte. Könnte. Kann. Muss“, meinte Weber.

Trotz der nur 15 Testtage fliegt Schumacher am Mittwoch zuversichtlich nach Bahrain, auch wenn er die Vorbereitungszeit nicht als ausreichend empfand. „Ich glaube, dieses Gefühl hat keiner von uns Fahrern. Das ist aber normal: gebt uns 40 Testtage, und wir würden 80 wollen. Man hat immer das Gefühl, man kann mehr machen, und viele der Testtage waren diesmal stark vom Wetter beeinträchtigt“, sagte er: „Aber insgesamt sind wir gut vorangekommen, denn unsere Schwerpunkte waren die Zuverlässigkeit und die interne Zusammenarbeit. Wir haben sehr effizient gearbeitet. „

Die hohe Erwartungshaltung gleich zu Saisonbeginn stört den 41 Jahre alten Kerpener nicht, er denkt mittelfristig. „Ich habe immer ziemlich klar gesagt, dass wir nicht von Anfang an in der Lage sein müssen und wahrscheinlich sein werden, Siege einzufahren“, sagte er: „Wichtig ist, in Schlagdistanz zur Spitze zu sein und die lange Saison dafür zu nutzen, am Ende vorn zu sein. Wichtig ist nicht der Anfang; wichtig ist das Ende. Ich glaube sicher, dass wir vorne mitkämpfen können.“

Schumacher räumt ein, dass sein Silberpfeil am Ende der Testfahrten noch nicht ganz da war, wo das eine oder andere Team schon mit seinen Autos war. „Es sieht aber wohl so aus, dass wir häufiger mit mehr Benzin an Bord unterwegs waren und wir daher doch ganz gut dastehen. Ich kann allerdings nicht wirklich einschätzen, wer bisher alle Karten ausgespielt hat“, sagte er und setzt auf noch ausstehende Verbesserungen: „Unser Auto war bei den Tests noch nicht komplett - etwas, was wir bewusst so geplant hatten. Wir wollten die zwei Wochen Entwicklungszeit zwischen dem letzten Test und Bahrain noch ausnutzen.“