Bei seiner zweiten Testfahrt für Mercedes hat der Rekordchampion fast eine Sekunde Rückstand auf den neuen Ferrari-Mann Fernando Alonso.

Valencia. An die Euphorie des ersten Tages reichte Michael Schumachers Grinsen nicht mehr heran. Zu deutlich überlegen demonstrierte gestern Ferrari seine Qualitäten am dritten Testtag der ersten von vier Serien. "Ich würde denken, dass wir noch leicht im Hintertreffen sind", räumte der Comeback-Mann von Mercedes ein, nachdem er nach 82 Runden wie schon am Montag als Drittschnellster des Tages die Bemühungen vorzeitig hatte einstellen müssen: "Wir hatten ein kleines Hydraulikleck." Auf kürzestem Weg und mit geringer Geschwindigkeit war Schumacher in die Box gerollt, was kein gutes Zeichen sei: "Wenn man eine Meisterschaft gewinnen möchte, muss man gleich zu Beginn zuverlässig sein."

Der Star mühte sich trotzdem nicht missmutig klingen. "Es ist nicht wichtig, das erste oder die ersten Rennen zu gewinnen, sondern dort gute Punkte zu holen, unseren Akt zusammenzubekommen und konkurrenzfähig zu sein", sagte Schumacher, "um am Ende um die Meisterschaft mitkämpfen zu können."

Während das Augenmerk der 36 400 Zuschauer auf ihrem Landsmann Fernando Alonso lag, mühte sich Schumacher um diverse Feinabstimmungen, als er um 10.11 Uhr auf die Piste ging. So probierte der als Perfektionist bekannte siebenmalige Weltmeister einen unlackierten schwarzen Helm, den ihm sein Hersteller als Prototyp zur Verfügung gestellt hat. "Es gab noch relativ starke Vibrationen am Helm, weil ich sehr stark den Kopf neige", sagte Schumacher, "wir haben dann an den Seiten Schaumgummi aufgeklebt, um die Vibrationen zu nehmen."

Auch an den Neuerungen der modernen Formel-1-Autos arbeitet er. "Michael ist schließlich noch nie die Bridgestone-Slicks gefahren", sagte Teamchef Ross Brawn, "deswegen muss er sich darauf einstellen." Schumacher hingegen sagte, dass das Lenkrad "anders ist als ich es gewohnt bin und ich gewohnt bin, am Lenkrad herumzuspielen und es zu verändern."

Auch das durch den großen Tank behäbigere Auto bedarf noch der Gewöhnung. "Das Ganze ist langsamer und schwerer", sagt Schumacher. Dennoch will er die Tests nicht für voreilige Erkenntnisse gewertet wissen. "Es ist schwierig anhand der Daten und Informationen jetzt zu sagen: Wir haben ein Siegerauto."

Allerdings ist den Mercedes-Leuten nach den Tests deutlich der Respekt gegenüber Schumachers früherem Arbeitgeber Ferrari anzusehen. Schließlich war Alonso gestern nicht nur Tagesschnellster, sondern er absolvierte gleich 127 Runden, soviel wie kein anderer, was die Zuverlässigkeit des Boliden belegt. "Ferrari ist die Norm", staunte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Während Schumacher die Leistungsfähigkeit des neuen Silberpfeils analysierte, gab Alonso auf dem Circuit Ricardo Tormo unbeirrt und immer noch Gas. Nach den Tagesbestzeiten durch Teamkollege Felipe Massa am Montag und Dienstag legte auch er im Ferrari die schnellste Runde hin. In 1:11,470 Minuten war der zweimalige Weltmeister aus Spanien fast eine Sekunde (0,968 Sekunden) schneller als der Rekordchampion.

Auf 126 Runden brachte es Nico Hülkenberg im Williams. Der Neuling aus Emmerich landete allerdings mit mehr als zwei Sekunden Rückstand auf Alonso auf dem siebten und letzten Rang des Tages.