"In Hamburg hat es einen Rückgang bei der Zahl der aktiven Vereinsmitglieder gegeben, denn in den Zahlen des HSB sind rund 50 000 Supporters des HSV und des FC St. Pauli enthalten, die keinerlei Sport treiben und deren Zahl sich in den letzten drei Jahren enorm vergrößert hat. Im Unterschied zu anderen Städten gibt es in Hamburg keinen Sportverhaltensbericht.

Die Sportförderung betrug 2001 unter dem SPD-Senat annähernd 9,5 Millionen Euro und ist jetzt seit 2007 auf 6,5 Millionen festgeschrieben. Davon werden von der Stadt in diesem Jahr 1,05 Millionen als Konsolidierungsbeitrag einbehalten. Darüber hinaus ist weiter ein Konsolidierungsbeitrag von jährlich zwei Millionen Euro vom HSB zu erbringen, teils durch Übernahme von Sportplätzen. Real hat sich damit der Beitrag der Stadt für seine größte Mitgliedervereinigung um etwa die Hälfte gegenüber 2001 reduziert. Die Kürzungspolitik des Senats schlägt inzwischen voll auf die Vereine und Verbände des HSB durch. Zukunftsthemen wie der Gesundheitssport werden nicht mehr gefördert. Die Betriebsmittel für den Leistungssport sind richtigerweise gestiegen, sie erreichen jedoch kaum Vereine und Verbände. Mit dem Projekt "Sportstadt Hamburg" gibt es im Haushalt der Stadt zwar deutlich höhere Finanzmittel, sie konzentrieren sich aber auf den Leistungssport, internationale Events und spektakuläre Bauprojekte. Nutznießer sind in erster Linie der Profisport und Agenturen.

Deshalb hat die SPD zugesichert, den Titel für die Sportförderung umgehend auf zehn Millionen Euro zu erhöhen, um damit den Status von 2001 wieder zu erreichen und die bis dahin bewährten Fördermaßnahmen für die Verbände und Vereine zu reaktivieren. Hamburgs Sportvereine befinden sich in der Defensive, die Stadt beginnt ihre führende Stellung als Hauptstadt des Breitensports und Europas Stadt mit den meisten Großvereinen zu verlieren.

Die Ursachen lassen sich aus den abnehmenden Finanzmitteln der Stadt für den Vereinssport klar ablesen. Das ist weniger ein Unverständnis für die Rolle des gemeinnützigen Vereinssports und des sozialen und pädagogischen Auftrags des Schulsports - sie ist offensichtlich gewollt. Die soziale Spaltung in der Stadt findet deutlich erkennbar auch im Sport statt."