Kommentar

Auch gestern machte sich Sat.1 wieder lächerlich und wollte die Farce zum Faszinosum erklären. Da war wieder von "unglaublichen Schmerzen" und "Leiden am Berg" die Rede. Als dann auch noch der Däne Michael Rasmussen die 16. Etappe gewonnen und damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausgebaut hatte, durften sich die Verantwortlichen von ARD und ZDF, die für ihren TV-Ausstieg vor einer Woche eine Menge Kritik einstecken mussten, im Nachhinein bestätigt fühlen.

"Der Träger des Gelben Trikots ist ein Lügner!", hatte "Le Parisien" nach dem Skandal um Doping-Sünder Alexander Winokurow über den spritzigen Dänen geschrieben. Was wohl prompt dazu führte, dass der schweigsame Radler beim gestrigen Start von den Zuschauern mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen wurde. Groß stören wird Rasmussen, dessen Anwesenheit selbst Tour-Chef Patrice Clerc "bedauert", das nicht.

Vielleicht kennt er die Umfrage, nach der vier von fünf Franzosen zwar nicht an einen ehrlichen Sieger glauben, aber 52 Prozent die Tour dennoch lieben. Na, denn: Der Radsport ist tot - und die Karawane zieht weiter.