Der THW Kiel muss in der Korruptionsaffäre offenbar mit einer Anklage rechnen. Nach Abendblatt-Informationen hat sich für die Kieler...

Hamburg/Kiel. Der THW Kiel muss in der Korruptionsaffäre offenbar mit einer Anklage rechnen. Nach Abendblatt-Informationen hat sich für die Kieler Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen der Verdacht erhärtet, dass der deutsche Handballmeister Champions-Legaue-Spiele mittels Bestechung von Schiedsrichtern manipuliert hat. Die Behörde ermittelt gegen THW-Manager Uwe Schwenker wegen des Verdachts der Untreue und gegen den ehemaligen Trainer Zvonimir Serdarusic wegen Beihilfe zur Untreue.

Die Staatsanwaltschaft geht nach Abendblatt-Informationen inzwischen davon aus, dass es zur Anklage kommen wird. Die Ermittlungen dauern an und werden im Ausland fortgesetzt. Im Falle einer Verurteilung müssten Schwenker und Serdarusic jedoch nur mit Bewährungsstrafen rechnen, gravierender für beide wären dagegen aus dem Urteil entstehende zivilrechtliche Ansprüche geschädigter Vereine und Personen. Oberstaatsanwalt Uwe Wick wollte dies unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren: "Zu Gerüchten nehme ich keine Stellung."

Wichtigster Zeuge soll bislang HSV-Präsident Andreas Rudolph sein. Seiner Aussage messen die Ermittler offenbar hohe Glaubwürdigkeit bei. Auf Rudolphs Finca auf Mallorca soll Schwenker bei einer Feier im Juli 2007 erzählt haben, wie er den Champions-League-Sieg des THW im April 2007 gegen Flensburg-Handewitt gemanagt haben will. Die Details stimmen offensichtlich mit anderen Ermittlungsergebnissen wie Kontobewegungen, Geldabhebungen und Personendaten überein. Das sich daraus ergebende Gesamtbild sei schlüssig, heißt es.