Der Reinbecker Julian Reister bezwang nach mehreren Regenpausen Olivier Rochus und trifft jetzt auf Titelverteidiger Roger Federer.

Paris. Andrea Petkovic vergab Matchbälle gegen die Vorjahressiegerin, Qualifikant Julian Reister überraschte: Der verregnete Mittwoch bei den French Open brachte aus deutscher Sicht Licht und Schatten. Die Nummer eins des deutschen Damentennis hatte die Russin Swetlana Kusnezowa am Rande einer Niederlage, ließ beim Stand von 6:4, 5:4 aber vier Matchbälle aus – sie hatte in dem Spiel sogar mit 40:0 geführt. Am Ende hieß es 6:4, 5:7, 4:6 und die Darmstädterin verpasste ihren ersten Drittrundeneinzug bei einem Grand-Slam-Turnier. „Das ist sehr bitter. Bei den Matchbällen wollte ich einfach zu viel“, sagte die 22-Jährige mit Tränen in den Augen.

Besser machte es der Schleswig-Holsteiner „Nobody“ Reister: Der Weltranglisten-165. besiegte nach mehreren Regenpausen den Belgier Olivier Rochus souverän 6:2, 6:2, 7:6 (7:5). Der Reinbecker erreichte bisher als einziger Deutscher die Runde der besten 32, wo er es nun mit keinem geringeren als Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz zu tun bekommt. „Das ist natürlich unglaublich, hier gegen Roger Federer zu spielen, den besten Spieler aller Zeiten. Das will ich einfach nur genießen. Er ist mein absoluter Lieblingsspieler“, sagte der überglückliche Reister. Branchenprimus Federer setzte sich ohne größere Probleme mit 7:6 (7:4), 6:2, 6:4 gegen den Kolumbianer Alejandro Falla durch.

Reister, der überhaupt zum ersten Mal im Hauptfeld eines Grand- Slam-Turniers steht, hat bereits sein bislang höchstes Preisgeld von 42 000 Euro sicher. Für Reisters Freund Tobias Kamke, den zweiten Qualifikanten aus Schleswig-Holstein, ist das Turnier dagegen zu Ende. Der Lübecker, der von Michael Stich beraten wird, verlor gegen den an Nummer 29 gesetzten Spanier Albert Montanes mit klar 3:6, 2:6,1:6. Aber auch für den Weltranglisten-157. war dieses Turnier das bisherige Karrierehighlight. „Das hat Riesenlust gemacht auf mehr“, sagte der 24-Jährige. „Im Moment fühl' ich mich nicht so gut, aber die Freude überwiegt dann irgendwann.“

Wie Petkovic verpasste auch Angelique Kerber eine Überraschung bei der mit 16,8 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung: Die 22-jährige Kielerin verkaufte sich beim 2:6, 6:2, 3:6 gegen die Madrid-Siegerin und Turnier-Geheimfavoritin Aravane Rezai aus Frankreich aber teuer. Auch Davis-Cup-Spieler Andreas Beck muss bereits die Koffer packen: Der Stuttgarter scheiterte an dem Schweizer Stanislas Wawrinka mit 1:6, 4:6, 4:6.

Der zweite Stuttgarter Simon Greul musste am Mittwoch noch sein Erstrundenmatch gegen den Belgier Xavier Malisse zu Ende spielen, das er mit 4:6, 6:7 (7:9), 4:6 verlor. Die Partie war am Dienstagabend wegen Regens abgebrochen worden.