Mühelos bezwang der Augsburger seinen Erstrunden-Gegner Karol Beck mit 7:6 (9:7), 6:1, 6:1. Nur sieben von 17 Deutschen sind weiter.

Paris. Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber hat allem Gerede um sein jüngstes Formtief getrotzt und bei den French Open locker die zweite Runde erreicht. Der Vorjahres-Achtelfinalist besiegte am Dienstag souverän den Slowaken Karol Beck 7:6 (9:7), 6:1, 6:1 und meinte: „Ich spiel' jetzt wieder mit mehr Selbstbewusstsein und fühl' mich wohler.“

Nach dem Erstrunden-Aus in Madrid hatte der 26-jährige Augsburger schon in der Vorwoche beim World-Team-Cup in Düsseldorf aufsteigende Form gezeigt. Die deutsche Bilanz nach der ersten Runde ist durchwachsen: Von 17 Deutschen im Hauptfeld des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres kamen bisher nur 7 weiter. Am Dienstag verabschiedete sich noch das Herren-Duo Benjamin Becker und Mischa Zverev gleich zum Auftakt.

Der Mettlacher Becker zog gegen den Usbeken Denis Istomin mit 5:7, 5:7, 3:6 den Kürzeren. Der 22-jährige Zverev verlor gegen den Franzosen Nicolas Mahut 1:6, 2:6, 4:6. Becker und Zverev, die beide schnellere Beläge bevorzugen, warten nach jeweils drei Teilnahmen beim wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt weiter auf ihren ersten Matchgewinn. Eine noch größere Enttäuschung erlebte Vorjahresfinalistin Dinara Safina. Die Nummer neun der Tenniswelt aus Russland unterlag völlig überraschend der 39-jährigen Japanerin Kimiko Date Krumm mit 6:3, 4:6, 5:7. Date Krumm ist die älteste Spielerin, die je eine Top-Ten-Spielerin geschlagen hat. „Ich muss diese Niederlage verdauen und nach vorn gucken. Nach dem Regen kommt immer wieder die Sonne“, meinte Safina.

Die letzte noch ausstehende Erstrunden-Partie mit deutscher Beteiligung zwischen Simon Greul (Stuttgart) und den Belgier Xavier Malisse musste am Dienstagabend wegen Regens zu Beginn des dritten Satzes abgebrochen und auf Mittwoch verschoben werden. Turnier-Topfavorit Rafael Nadal gab sich dagegen keinerlei Blöße. Der Weltranglisten-Zweite und viermalige Roland-Garros-Champion, der in dieser Saison auf Sand noch ungeschlagen ist, fuhr einen lockeren 6:2, 6:2, 6:2-Erfolg gegen den französischen Wild-Card-Spieler Gianni Mina ein. „Ich war überrascht, wie nervös ich war“, sagte der 23-Jährige, der 2009 überraschend im Achtelfinale gescheitert war. Der Linkshänder aus Mallorca, der die große Favoritenrolle erneut von sich wies, trifft nun auf den Argentinier Horacio Zeballos.

Kohlschreiber bekommt es in der nächsten Runde der mit 16,8 Millionen Euro dotierten Veranstaltung mit Andreas Seppi aus Italien zu tun, gegen den er eine 1:1-Bilanz hat. Der an Nummer 30 gesetzte Bayer hat sich am Bois de Boulogne noch einiges vorgenommen. „Wenn man gesetzt ist, will man schon die ersten zwei, drei Runden gewinnen. Und eigentlich will man bei einem Turnier auch immer das Vorjahresergebnis toppen“, kündigte der Weltranglisten-35. an.

DIE TENNIS-SCHMIEDE SCHLESWIG-HOLSTEIN

Eine emotionale Rückkehr nach drei Jahren erlebte die frühere Weltranglisten-Erste Justine Henin. Erstmals seit 2007, als ihr der Titel-Hattrick und insgesamt vierte Roland-Garros-Sieg gelungen war, betrat die Belgierin wieder den Court Central in Paris. Nach ihrem 6:4, 6:3-Auftaktsieg gegen die Bulgarin Zwetana Pironkowa sagte Henin: „Das war ein sehr starkes Gefühl, ich habe ja nicht mehr damit gerechnet, jemals wieder auf diesem Platz zu stehen.“ Es war Henins 22. Matchgewinn in Serie in Paris. Nach ihrem Comeback bei den Australian Open im Januar ist die 27-Jährige erst wieder die Nummer 22 der Setzliste. Daher könnte der Stuttgart-Siegerin in der dritten Runde schon ein Duell mit Maria Scharapowa blühen. Die Russin, auch eine Ex-Nummer-eins, fand mit ihrem Sieg beim WTA-Turnier in Straßburg zuletzt wieder zurück zu alter Stärke.