Die Hoffnungsträger aus deutscher Sicht heißen Philipp Kohlschreiber und Andrea Petkovic. Beide haben vermeintlich leichte Gegner bekommen.

Paris/Frankfurt. Die Titelverteidiger Roger Federer und Swetlana Kusnezowa haben den deutschen Tennisprofis für die am Sonntag beginnenden French Open in Paris durchwachsene Aufgaben aus dem Lostopf gezogen. Schwere Gegner warten gleich zu Beginn auf Daniel Brands (Deggendorf) und Florian Mayer (Bayreuth), die gegen zwei französische Lokalmatadoren krasse Außenseiter sind. Brands trifft auf den Melbourne-Halbfinalisten Jo-Wilfried Tsonga. Mayer bekommt es mit dem an Nummer 13 gesetzten Gael Monfils zu tun.

Hoffnungsträger Philipp Kohlschreiber (Augsburg), nach der Absage von Tommy Haas (Hüft-OP) die deutsche Nummer eins, ist im Erstrunden-Match gegen Karol Beck (Slowakei) dafür klarer Favorit. Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber hatte im vergangenen Jahr in Paris das Achtelfinale erreicht. Beim Arag World Team Cup in Düsseldorf in dieser Woche hat der Weltranglisten-35. allerdings sehr schwankende Leistungen gezeigt.

Bei den Frauen könnte auf die deutsche Nummer eins Andrea Petkovic bereits in der zweiten Runde Titelverteidigerin Kusnezowa (Russland) warten. In ihrem Auftaktmatch spielt die Darmstädterin gegen Jelena Wesnina aus Russland. Auf Petkovic ruhen nach den Absagen der verletzten Sabine Lisicki (Sprunggelenkblessur) und Anna-Lena Grönefeld (Ermüdungsbruch) die Hoffnungen. Pech für Julia Görges: Sollte die Rechtshänderin aus Bad Oldesloe ihr Auftaktmatch gegen Melinda Czink (Ungarn) gewinnen, würde in der zweiten Runde voraussichtlich die Weltranglistenerste Serena Williams (USA) warten.

Petkovic hatte zuletzt mit ihrem Achtelfinal-Einzug in Madrid und einer couragierten Vorstellung bei der Dreisatz-Niederlage gegen Serena Williams zuvor in Rom auf sich aufmerksam gemacht. "Ich will endlich mal bei einem Grand-Slam-Turnier über die zweite Runde hinauskommen. Ich freue mich auf die French Open, sie sind mein Lieblingsturnier", sagte die formstarke Petkovic.

Ein Band mit der Aufschrift «Roland Garros» am Schlüsselbund und ihre hervorragenden Französisch-Kenntnisse verraten die Liebe der 22-Jährigen zur zweiten Major-Veranstaltung des Jahres. Die Politik-Studentin ist als Weltranglisten-40. inzwischen beste Deutsche.

MONFILS KOMMT AN DEN ROTHENBAUM

Im Blickpunkt steht in Paris das ewige Duell zwischen dem Weltranglistenersten Federer (Schweiz), der seine Grand-Slam-Sammlung 2009 mit dem ersten Turniersieg in Paris komplettierte, und Rafael Nadal. Der Spanier kommt nach den jüngsten Siegen bei den Sandplatzturnieren von Monte Carlo, Rom und Madrid als Favorit an die Seine.

«Ich bin bereit und habe etwas gutzumachen», sagte Nadal in Anspielung auf sein überraschendes Achtelfinal-K.o. in Roland Garros im vergangenen Jahr. Nach vier Paris-Triumphen in Serie und dabei 31 Partien ohne Niederlage hatte Linkshänder Nadal damals gegen Robin Söderling (Schweden) verloren.

Grand-Slam-Rekordsieger Federer zeigte zuletzt nach seiner auskurierten Lungeninfektion wieder ansteigende Form. Die Generalprobe misslang allerdings: Der 28-Jährige unterlag dem Weltranglistenzweiten Nadal am vergangenen Sonntag im Finale von Madrid. "Ich möchte meinen Titel behalten, aber Rafa ist aufgrund seiner starken Leistungen auf Sand der Favorit", sagte Federer, der die Australian Open zu Jahresbeginn gewonnen hatte.

Auf die Sieger der beiden Einzelkonkurrenzen wartet ein Scheck in Höhe von jeweils 1,12 Millionen Euro. Das Preisgeld in Paris ist 2010 auf ein Rekordhoch gestiegen. Insgesamt werden 16.807.400 Euro und damit 656.940 Euro mehr als im vergangenen Jahr ausgeschüttet.