Der Innenverteidiger fühlt sich trotz zunehmender Konkurrenz am Millerntor wohl und will bleiben, selbst wenn der Druck größer wird.

Hamburg. Per Nilsson von der TSG Hoffenheim, Innenverteidiger, Kapitän seiner Mannschaft und allseits geachteter Musterprofi, möchte seinen Verein verlassen. Weil er in der abgelaufenen Saison nicht genug Einsätze bekommen hat. Der FC St. Pauli interessiert sich wie der 1. FC Nürnberg für den bis 2011 an Hoffenheim gebundenen Schweden, auch wenn eine Ablöse fällig wäre.

Marcel Eger hatte in der vergangenen Saison ähnliche Probleme wie Per Nilsson, auch er durfte kaum spielen, saß oft nur auf der Tribüne. Für Eger jedoch keine Grund, den Verein um seine Freigabe zu bitten. Er möchte unbedingt beim FC St. Pauli bleiben. Selbst wenn mit Per Nilsson ein fünfter Innenverteidiger kommen sollte. Eger trotzt den Umständen. "Mein Berater hat immer wieder Anfragen und Angebote an mich herangetragen, das ist sein Job, aber er hat es schnell aufgegeben, denn er weiß, dass es für mich sehr wichtig ist, dass ich mich wohlfühle. Und das tue ich bei St. Pauli", sagt Eger, der seit 2004 bei den Braun-Weißen spielt.

Als Charles Takyi in Fürth das 3:1 erzielt hatte und der Aufstieg so gut wie feststand, trieb es Eger die Tränen in die Augen. Neun Jahre zuvor war er im Stadion dabei, als der FC St. Pauli in Nürnberg den Bundesliga-Aufstieg schaffte. Damals schon - als Jugendspieler des "Clubs" - war er fasziniert von den Fans und der Mannschaft der Hamburger. Und jetzt, nachdem er 2007 beim Aufstieg in die Zweite Liga dabei war, durfte er auch das hier noch erleben. In Fürth, nahe seiner Heimat, mit seinen Eltern und Freunden im Stadion.

"Ich war voller Demut", sagt Eger. Kurzzeitig dachte "Egi", der Schlagzeuger, der im Schanzenviertel wohnt, darüber nach, ob sich dieser Aufstieg anders anfühlt, weil er nicht so viel dazu beitragen durfte wie 2007, als er noch Stammspieler war. Doch er hat diesen Gedanken schnell verworfen. "Der Respekt innerhalb der Mannschaft ist unheimlich groß. Und momentan macht mir Fußball spielen mehr Spaß als je zuvor", sagt Eger. Und das soll so bleiben. Deswegen wird er seinen Vertrag bis 2011 definitiv erfüllen, trotz der Gefahr, nur als Ergänzungsspieler eingesetzt zu werden. "Nur die wirklichen Kenner erwarten, dass ich mich durchsetze", nimmt Eger es mit Humor. Versuchen wird er es in jedem Fall, egal wie der fünfte Innenverteidiger heißt.