Bremen/Hamburg. Der Ärger vom Vortag war am Sonntag längst wieder vergessen. Lächelnd schlenderte HSV-Stürmer Paolo Guerrero über den Parkplatz vor der Nordbank-Arena, unterschrieb geduldig ein paar Autogramme und setzte sich - unbedrängt von schreienden und pöbelnden Fans - entspannt in seinen weißen Porsche.

Dass das auch anders geht, bewiesen am Sonnabend nach dem Nordderby rund zwei Dutzend Bremer Fans, die den privat angereisten Hamburger nicht widerstandslos zurückfahren lassen wollten. So wurde der Peruaner, der gemeinsam mit einem Freund unterwegs war, laut Zeugenaussagen zunächst übel beschimpft ("Du schwarzer Affe", "Wichser") und anschließend ähnlich tätlich angegriffen wie sein Luxusauto, das einige Fußtritte aushalten musste. Erst mehrere herbeigerufene Polizisten konnten Guerrero, der sich bereits vor einem Monat im Hamburger Stadion eine Auseinandersetzung mit einem Fan geliefert hatte, und die aufgeheizte Atmosphäre entspannen und für eine sichere Abfahrt des Angreifers und seines Begleiters sorgen.

Gute Nachrichten gab es für Guerrero, dessen Vertrag ausläuft, dagegen beim gestrigen Teamfrühstück. "Die Verhandlungen sind auf einem sehr guten Weg. Ich denke, dass ich in Hamburg bleibe", sagte der Torjäger, dessen Verbleib beim HSV noch vor Kurzem unmöglich schien. Allerdings dürfte Guerreros Agent Rodger Linse die Gehaltsforderungen nach dessen Kreuzbandriss und dem Wirbel um angebliche Flugangst deutlich nach unten korrigiert haben. Fortsetzung folgt.