Die Zukunft von Labbadias Interimsnachfolger soll sich morgen entscheiden

Hamburg. Wer gestern Vormittag an der Nordbank-Arena auf Ricardo Moniz wartete, musste Geduld beweisen. Während sich der Spielerparkplatz nach dem knapp einstündigen Abschiedsfrühstück ab elf Uhr zunehmend leerte, blieb Moniz' Audi TT bis in die späten Mittagsstunden unberührt. Statt sich auf den Weg nach Hause und in den verdienten Urlaub zu machen, bevorzugte der "Fußballbesessene" (Moniz über Moniz) lieber das, was er aus Berufsgründen ohnehin am besten kann: trainieren. Er sei noch mit Piotr Trochowski, der wenige Minuten zuvor als letzter Spieler das Stadiongelände verlassen hatte, im Kraftraum beschäftigt gewesen, entschuldigte sich Moniz. Er müsse schließlich Trochowski für eine gute WM vorbereiten.

Bereits am morgigen Dienstag dürfte sich entscheiden, ob der Niederländer den deutschen Nationalspieler auch nach der Weltmeisterschaft in Südafrika auf die kommende Saison vorbereiten darf. Nach dem heutigen Abschlusstreffen der Aufsichtsräte um 18 Uhr im Hotel Elysée will Moniz mit Klubchef Bernd Hoffmann, Vorstandsvize Katja Kraus und dem designierten Sportchef Urs Siegenthaler über seine persönliche Zukunft sprechen. Der 45-Jährige möchte wissen, wie die Verantwortlichen nach der Entlassung Bruno Labbadias planen und ob es für ihn doch noch eine Zukunft beim HSV geben kann. "Der Verein muss das machen, was für den Verein am besten ist", sagte Moniz, "mir haben die vergangenen Tage trotz allem jedenfalls großen Spaß gemacht." Und so sehr der einstige Techniktrainer auch Gefallen an seiner neuen Rolle beim HSV gefunden hat, so klar ist auch, dass er nur als Cheftrainer in Hamburg bleiben würde. Entscheidet sich der Vorstand für einen anderen Fußballlehrer, geht Moniz wie geplant als Nachwuchskoordinator zu RedBull.

"Wir werden unsere Personalentscheidungen in den kommenden Wochen zügig, aber ohne Hast vorantreiben", kündigte Hoffmann gestern eine längere Suche an. Ob aber auch Moniz Geduld beweisen kann, muss wohl bezweifelt werden.