Reiselektüre

Für Norddeutsche verbindet sich mit dem Begriff "Normandie" vielfach nur "Kanalküste" und "zu weit weg" - obwohl die Küsten von Spanien und Portugal viel weiter entfernt sind. Mit dem Auto wird die Reise in die Normandie leicht zum Drei-Tage-Trip, und mit der Bahn muss man in Paris nicht nur den Zug, sondern auch den Bahnhof wechseln. Was jedoch die Normandie zum bevorzugten Feriendomizil der Franzosen (und auch für manchen Süddeutschen) macht, sind die sanften Täler und steilen Schluchten mit geschichtsträchtigen Orten und Schlössern, die malerischen Burgen und Kathedralen. Im Laufe der Jahrhunderte hinterließen Kelten, Römer, Wikinger ("Nordmannen"), Katholiken und Hugenotten in der Normandie ihre Spuren. In der Belle Epoque entstanden an der Küste zwischen den Mündungen von Seine und Orne an feinsandigen Stränden mondäne Seebäder der Pariser Gesellschaft. Demgegenüber haben die hohen Felsabstürze der Alabasterküste immer wieder Künstler inspiriert. Diese Vielfalt zwischen den Kreideklippen und Versailles bringen uns die Hamburger Michael Pasdzior und Hilke Maunder nahe - mit faszinierenden Fotos und lockeren, informativen Texten. Der Bildatlas mit dem berühmten Inselklosterberg Mont St. Michel auf der Titelseite ist übersichtlich in sechs Kapitel unterteilt, in denen die einzelnen Regionen vom Seine-Tal über die Blumenküste bis zur Normannischen Schweiz behandelt werden.

M. Pasdzior/H. Maunder: "Normandie", HB-Bildatlas, 114 Seiten, 8,50 Euro, ISBN: 3-616-06362-0