Mehr als 1400 Menschen beteiligen sich an der Umfrage zum Auftakt der neuen Abendblatt-Serie: 80 Prozent kaufen regelmäßig auf Märkten ein.

Ahrensburg. Die Menschen im Kreis Stormarn haben die Wochenmärkte in ihrer Nähe ins Herz geschlossen. Das zeigt eine Umfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn, an der sich mehr als 1400 Einwohner beteiligt haben. Davon kaufen 80 Prozent regelmäßig - mindestens alle zwei Wochen - auf einem Wochenmarkt ein. Jeder Fünfte versorgt sich sogar zweimal wöchentlich mit frischen Waren an den Ständen von Obst- und Gemüsebauern, Schlachtern und Bäckern aus der Region. Grund genug für das Abendblatt, das Angebot ganz genau unter die Lupe zu nehmen - in unserer neuen Serie "Stormarns Wochenmärkte".

Darin stellen wir zehn Märkte im Kreis ausführlich vor, von Ahrensburg bis Trittau, von Reinbek bis Reinfeld. Mit dabei ist ein Mann, der täglich mit frischen Lebensmitteln arbeitet: der Koch Axel Strehl, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) sowie Inhaber eines Restaurants in Ahrensburg. "Beruflich kauf ich bei den Mengen, die wir brauchen, vor allem auf dem Großmarkt in Hamburg ein", sagt Strehl, "aber einige Dinge hole ich tatsächlich auch bei kleineren Händlern in der Umgebung."

Für 84 Prozent sind Atmosphäre und Gespräche wichtig

Grundsätzlich versuche er immer, so weit es geht auf regionale und saisonale Produkten zu setzen. "Zitronen aus Stormarn hab ich zwar noch nicht gesehen, aber erstklassige Salate und Tomaten gibt es zum Beispiel auch bei uns." Die Nähe zum Erzeuger hat für den Experten auch einen anderen Vorteil: "Frische ist das A und O beim Einkauf."

Privat nimmt sich Axel Strehl nach Möglichkeit gern ein bisschen mehr Zeit, um über den heimischen Wochenmarkt zu bummeln. Dazu gehört auch ein Zwischenstopp am Imbiss: "Dort trifft man ja eigentlich immer Freunde zu einem kleinen Klönschnack."

Dieses Vergnügen teilt er mit Tausenden anderen Stormarnern. In der Abendblatt-Umfrage geben 84 Prozent aller Teilnehmer an, dass ihnen die Atmosphäre und die Gespräche mit Händlern sowie anderen Besuchern "sehr wichtig" beziehungsweise "wichtig" sind. Offenbar gehört der Plausch mit Freunden und Bekannten zum Erlebnis Wochenmarkt ganz einfach dazu.

Doch am wichtigsten ist unbestritten die Vielfalt des Angebots - und das scheint auf den Märkten im Kreis zu stimmen. Laut Umfrage finden neun von zehn Stormarnern die Auswahl an den Ständen gut. Lediglich 6,8 Prozent geben an, nicht zufrieden zu sein. In hohem Maße achten die Kunden außerdem darauf, dass die Waren in der näheren Umgebung produziert werden. Mehr als 91 Prozent halten es für "entscheidend", dass die Waren aus der Region kommen.

Zugleich sind die Besucher der Wochenmärkte offenbar aber auch bereit, für Qualität und Frische mehr Geld auszugeben. Rund 58 Prozent der Umfrageteilnehmer geben im Durchschnitt bei einem Einkauf zwischen 20 und 40 Euro aus. Ein Drittel kommt auf weniger als 20 Euro, und knapp zehn Prozent kaufen jedes Mal für mehr als 40 Euro ein.

Etwas mehr als die Hälfte aller Kunden fährt mit dem Auto zum Wochenmarkt. Jeweils ein gutes Drittel kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Mit Bussen und Bahnen erreichen 6,9 Prozent der Kunden ihr Ziel. Bei der Beantwortung dieser Frage waren mehrere Antworten möglich.

Doch nicht nur die Kunden schätzen Stormarns Wochenmärkte, sondern in zunehmendem Maße auch die Landwirte. "Gerade für Kleinerzeuger ist das ein wichtiger Absatzweg", sagt Hans-Joachim Wendt, seit 2008 Vorsitzender des Kreisbauernverbands. Er kenne viele Kollegen, die regelmäßig ihre Stände auf den Märkten aufbauen.

"Ob bei Kartoffeln, Eiern, Obst und Gemüse oder bei Fleisch: Wer hervorstechende Qualität bietet, kann neue Kunden gewinnen." Auffällig sei, dass gerade auf den Wochenmärkten etliche Besucher "ihren" Lieferanten besonders treu seien. Hans-Joachim Wendt: "Ich kenne viele Stammkunden, die Woche für Woche vorbeikommen, um sich mit frischen Lebensmitteln einzudecken."

Der Dehoga-Kreisvorsitzende Axel Strehl begutachtet alle Märkte

Das kann Gemüsebauer Reinhard Behn bestätigen. Die Kunden stehen an seinem Stand auf dem Trittauer Wochenmarkt Schlange. Der 55-Jährige aus Hamburg-Kirchwerder packt mit seinem Sohn Mirco unermüdlich Paprika, Radieschen, Rauke, Möhren und Porreestangen in Papiertüten. Für einen Klönschnack zwischendurch bleibt trotzdem Zeit. "Das gehört dazu", sagt Behn, der seit Januar jede Woche mehr als 120 Obst- und Gemüsesorten auf dem Trittauer Schützenplatz anbietet. "Wenn das Wetter gut ist, kommen besonders viele Leute, und wenn's nur zum Bummeln ist."

Die Trittauerin Daniela Frey lässt sich auch von Wind und Regen nicht von einem Wochenmarktbesuch abhalten. Sie ist jeden Freitag dort, um sich mit frischen Vorräten fürs Wochenende einzudecken. "Hier gibt es hochwertige Qualität. Und ich weiß, woher die Produkte kommen. Dafür gebe ich gern auch mal einen Euro mehr aus als im Supermarkt", sagt die Mutter der vierjährigen Alina. Die begleitet ihre Mama beim Einkauf: "Hier riecht es immer so lecker."

Ob die Verbraucher tatsächlich alles finden, was sie für eine abwechslungsreiche Ernährung im Alltag brauchen, zeigt der Wochenmarkt-Check der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Aber auch andere Fragen werden beantwortet: Wie frisch sind die Waren? Wie freundlich die Händler? Gibt es genügend Parkplätze? Hat der Ort außergewöhnliche Stände zu bieten? In der ersten Folge am Dienstag, 13. August, lesen Sie, was Dehoga-Chef Axel Strehl zum Barsbütteler Markt sagt.