Die 13-jährige Jana setzt sich bei der Wahl gegen drei Mitbewerber durch und hat schon goße Pläne für ihre Amtszeit. Die Wahlbeteiligung in der Kinderstadt Stormini liegt bei 84,3 Prozent.

Ahrensburg. Auf den Bänken in der Sporthalle ist kein Platz mehr frei, in der ersten Reihe imitiert eine Mädchen-Gruppe lautstark Indianerrufe, die Jungen dahinter skandieren "Stor-mi-ni". Auf der Bühne stehen Sophie, Tjark, Vincent und Jana. Die Stormini-Bürgermeisterkandidaten. In wenigen Minuten soll das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben werden.

Es ist kurz vor 19 Uhr als die Wahlhelfer die Stimmzettel ausgewertet haben. Nach dreimaligem Zählen erklärt Wahlleiterin Ute Sauerwein-Weber das Ergebnis für amtlich und gibt stolz die Wahlbeteiligung von 84,3 Prozent bekannt.

Jana aus Lasbek, die während des Wahlkampfes noch erklärt hat, durch "Selbstsicherheit" überzeugen zu wollen, knetet jetzt nervös ihre Hände und beißt sich auf die Unterlippe. Doch mit der Verkündung des Ergebnisses breitet sich ein Lächeln auf dem Gesicht der 13-Jährigen aus: Sie ist die neue Bürgermeisterin. Ihre Unterstützer jubeln und springen auf, um den zum Stormini-Song passenden Tanz aufzuführen.

Zum Tanzen bleibt Jana gerade keine Zeit. Sie muss den Stadtschlüssel von Ex-Bürgermeister Sebastian entgegennehmen, Hände schütteln und ins Publikum winken. Lästig seien die ganzen Interviews, die sie nun geben müsse, befindet Jana schon wenige Minuten nach Amtsantritt. Rückhalt in der Bevölkerung ist ihr jedoch gewiss: 89 von 199 gültigen Stimmen hat sie erhalten. "Ich danke allen, die mich gewählt haben und vor allem den Bewohnern meines Zeltes", verkündet sie.

Dass die Bürger von Stormini nach einigen Tagen in dem Demokratie-Projekt auf ihr Mitspracherecht bestehen, hat sich schon am Nachmittag abgezeichnet: Vor dem Eingang des blau-gelben Zeltes hat sich eine lange Schlange gebildet. "Du darfst nur ein einziges Kreuz machen", erläutert Leonie Oeltjenbruns drinnen einem Mädchen. Trotz derartiger Warnungen muss das Team später sechs Stimmen als ungültig aussortieren.

Lis, 11, vertraut darauf, dass ihre Favoritin die meisten Stimmen erhält - denn Sophie habe schließlich die bestmögliche Unterstützung gehabt. "Ich bin Sophies persönliche Beraterin im Wahlkampf", sagt Lis. Die Bargteheiderin ist als Sophies ("Mit S wie Stormini") Beraterin wohl auch mitverantwortlich für deren Wahlspruch: "Ihr könnt auf mich zählen."

Das soll später am Tag immerhin für den Rang der stellvertretenden Bürgermeisterin Storminis reichen. Sophie, so Lis' Überzeugung, habe tolle Argumente: "Ich finde es gut, dass sie sich dafür einsetzt, dass alle Spaß haben und sich wohlfühlen in Stormini."

Auch wenn sie - genau wie die Kandidaten Tjark und Vincent - trotz starker Argumente letztendlich Konkurrentin Jana unterlegen ist, ist es Sophie zumindest in ihrem Bekanntenkreis gelungen, eifrig Stimmen zu akquirieren. Auch Jonas, 13, hat für sie gestimmt. "Weil sie meine Schwester ist".

Vincent, 11, der betont, dass es sich bei ihm nicht um den gleichnamigen Bürgermeisterkandidaten handele, hat sein Kreuz für die spätere Gewinnerin Jana gesetzt. "Ich finde Janas Wahlspruch gut: Sie will nichts versprechen, was sie nicht halten kann."

Bürgermeisterin Jana hat sich für ihre Amtszeit noch Großes vorgenommen: "Ich will durchsetzen, dass es nicht nur Wasser, sondern auch Apfelsaft in Stormini gibt", sagt die 13-Jährige. Wichtig für einen Politiker, das weiß Jana schon, sind vor allem die Reden, die er halten muss. Damit sei es ähnlich wie mit den Interviews: "Das ist anstrengend, weil immer jemand was von einem will und man das Richtige sagen muss."